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Ich (Jahrgang 1955) habe mit 12 oder 13 zum ersten mal das zu Weihnachten bekommen, was ich mir tatsächlich gewünscht hatte. Die Jahre davor bliebe die Wünsche unerfüllt, zum Teil zu Recht, weil es in unseren Breiten eher kein Winter gab, der für Skier geeignet gewesen wäre, oder ich einfach zu jung war für das Objekt der Begierde, oder aber, weil die Sache einfach unerschwinglich war. Eine Funkfernsteuerung für ein Modellflugzeug hätte ein Monatsgehalt meines Vaters gekostet (heute lächerlich preiswert zu haben)
Ich wurde als Kind auch immer mehr oder weniger deutlich darauf hingewiesen, dass ich die Klappe zu halten habe, wenn sich Erwachsene unterhalten. Mein Onkel hat mir mit der Gabel auf die Finger gekloppt, weil ich mir ein Stück Fleisch vom Braten nehmen wollte, ungefragt, und vor den Erwachsenen. Natürlich bekam ich auch ein Stück zugewiesen, aber erst nach den Erwachsenen und ich durfte mir nichts aussuchen, dennoch habe ich die Kindheit ohne Mangelerscheinungen hinter mich gebracht.
In der Schule haben sich die Lehrer Respekt verschafft, zur Not allerdings auch mal mit Gewalt (Schlüsselbund werfen, Ohr lang ziehen oder Ohrfeige waren nicht selten). Wurde man ungerecht behandelt, oder war zumindes der Meinung, hatten die Eltern meist den Standpunkt der Lehrer eingenommen ("da wird schon was dran sein, so ganz unschuldig bist du sicher nicht ...".)
Wer in der Schule nicht "mitkam" blieb auf der Volksschule, die Besseren gingen auf die Real, wer wohlhabende Eltern hatte und dazu noch gute Leistungen bracht wurde auf das Gym geschickt. Hier wurde auch ganz klar bereits in der Grundschule der Weg gestellt: Arbeiterkind mit gutem Zeugnis Empfehlung Real, schlechtes Zeugnis Volksschule. Bauunternehmerkind/Großbauer/Metzgermeisterkind, gehobene Angestellte etc: Gymnasium
Hier sei noch angemerkt: ein guter Volksschüler konnte damals durchaus eine Lehrstelle bekommen und durch Weiterbildung etc. auch einen Meistertitel erlangen, sogar Bankangestellter war drin. Mit einem Hauptschulabschluss geht heute nur noch Lieferwagenfahrer oder Harz4.
Vergleicht man das heute mit diesen sog. Helikoptereltern, die kreisen ja wirklich permanent um ihren Nachwuchs. Schlechte Zensuren werden hartnäckig mit dem zuständigen (völlig unfähigen und das Kind verkennenden ... ) Lehrer diskutiert. Das geht bis hin zur Beschwerdeandrohung beim Schulrat. Pippilotta und Torben werden aus Zeitgründen direkt von der Schule mit dem SUV (demnächst in E) abgeholt, denn Pippi hat noch Ballett und Reitunterricht, Torben hat eine Trainerstunde auf dem Tennisplatz .
Wer sich wirklich guten Unterricht leisten kann, der schickt seine Plagen auf eine Privatschule wie z.B. die "Europäische Schule" in ... (gibt mehrere). Die kosten richtig Geld, sind aber fast schon Garantien für ein sehr gutes Abi-Zeugnis. Ich fuhr jahrelang an einer vorbei. Die hatten Hausmeister, die morgens den Verkehr regelten, wenn die ganz dicken Maserati/Mercedes/BMW/Porsche SUVs die Kinder in die Schule brachten oder aber die Kleinbusse mit der Aufschrift "VIP-Service" eintrafen. Mir hat es immer wieder mal die Sprache verschlagen. Es waren durchaus Kinder unterschiedlicher Hautfarben, ich wage aber zu bezweifeln, dass man sich dort mit den Problemen auf städtischen Schulen herumschlagen muss, wenn 35 Kinder aus 10 Ländern nur unzureichend Deutsch sprechen und dort irgendetwas lernen sollen.
Meine Generation der Babyboomer war -noch- nicht verwöhnt. Wir bekamen auch noch zu hören, dass die Großeltern an heilig Abend glücklich waren über "genääälde Schou" (also über handwerklich gefertigte Schuhe mit genagelten Sohlen, die wohl etwas besonders waren, oder aber weil man überhaupt etwas "Gutes" bekommen hat)
Meine Nachkommen waren da schon deutlich konsumfreudiger. Ich erinnere mich an eine "Bescherung" bei der mein Sohn schon verschwitzt auf einem Haufen Geschenkpapier saß und immer noch auspacken wollte, obwohl er schon alles hatte, was er sich gewünscht hatte. Der Grund, seine Cousine hatte noch längst nicht alles ausgepackt, was sie bekommen hatte, weil sie nicht nur von Eltern und Großeltern, sondern auch noch von Onkeln, Tanten, Paten etc. reichlich beschenkt wurde.
Ein Teil von diesem Zeug hat kaum eine Woche überlebt, ein weiterer Teil war Ratzfatz uninteressant. Von dem Geld, was da im Laufe der Jahre für Überflüssiges verbrannt wurde, hätte man ein Reihenhaus anzahlen können
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