Das waren noch Zeiten!

Dieses Buch von Stephen Meader, ueber das ich Euch heute gern erzaehlen moechte, erschien bereits 1930 in den USA, also zur Zeit der Grossen Depression, aber es wurde erst 1947 in Nachkriegsdeutschland uebersetzt und verlegt.
Zur selben Zeit brachte der Wuppertaler Hans Putty Verlag die ersten spannenden Norman Dale Buecher "Zelten-Paddeln-Abenteuer" und die Fortsetzung "Das schoenste Abenteuer" heraus.
https://www.musenblaetter.de/artikel.php?aid=6235
Damals handelten viele Kinderbuecher (so auch Enid Blyton, die erst ab 1950 ins Deutsche uebersetzt wurde und Astrid Lindgren's "Kalle Blomquist" Trilogie, die 1946 begann) von spannenden Abenteuern, etwas, das ich bei den Kinderbuechern der vergangenen 40 Jahre sehr vermisse.

Heute dreht es sich in Kinder/Jugendbuechern um geschiedene Eltern und die damit einhergehenden Probleme, es geht um Bullies in der Schule, um Drogensucht etc. Ueberall nur noch Probleme, keine spannenden Abenteuer mehr, die das KindJugendlichen von seinen Problemen ablenken wuerde.
Ich spreche aus Erfahrung, denn ich komme aus einer dysfunctional family, und das Eintauchen in die Welt der Enid Blyton Serien und das Ansehen der spannenden britischen CFF Filme haben mich mit Sicherheit davor bewahrt, in den 60er Jahren depressiv zu werden.
Nur 5 der 44 Kinderbuecher von Stephen Meader wurden ins Deutsche uebersetzt, ergaben meine Nachforschungen an der Hamburger Uni.

"Alle Achtung, kleiner Bud" wurde uns in der letzten Volksschulklasse 1965 vorgelesen, ehe ich die Aufnahmepruefung fuer's Gymnasium bestand.
Unsere Deutschlehrerin las uns das Buch in mehreren Unterrichtsstunden vor, und ich konnte mir jahrzehntelang nur den Titel, nicht aber den Namen des Autors einpraegen. Deshalb war dieser Titel auch einer der ersten, die ich ab Sommer 1998 (Zugang zum Internet) recherchierte.
https://en.wikipedia.org/wiki/Stephen_W._Meader

Der US Titel lautet "Red Horse Hill". Die Handlung ist schnell erzaehlt. Vollwaise Bud und sein Terrier Tug finden ein neues Zuhause bei seinem Onkel in New Hampshire auf dessen Farm. Dort wird Bud in ein Abenteuer mit einem Pferd verwickelt.

Der bis in die frühen 80er Jahre bestehende Hans Putty- Verlag war für mich, der in den 70er Jahren zwar nicht in Wuppertal gewohnt, aber dort gelebt, gelernt und gearbeitet hat, keine unbekannte Größe.
Als politisch unvorbelastet erhielt Hans Putty von den Briten eine der ersten Zulassungen, die für Verlagsneugründungen nach 1945 erteilt wurden.
Nach seiner Zeit als Verleger hat Hans Putty in Elberfeld noch als Kunsthändler gearbeitet. Einige seiner Verlagswerke über Wuppertal und das Bergische Land sind heute gesuchte bibliophile Raritäten.

Vielen Dank, Uwe, das wusste ich noch nicht. Mir war der Verlag nur wegen des britischen Kinderbuchautors Norman Dale aka Norman Denny bekannt.

Zitat von »fareast_de«

Der bis in die frühen 80er Jahre bestehende Hans Putty- Verlag war für mich, der in den 70er Jahren zwar nicht in Wuppertal gewohnt, aber dort gelebt, gelernt und gearbeitet hat, keine unbekannte Größe.
Als politisch unvorbelastet erhielt Hans Putty von den Briten eine der ersten Zulassungen, die für Verlagsneugründungen nach 1945 erteilt wurden.
Nach seiner Zeit als Verleger hat Hans Putty in Elberfeld noch als Kunsthändler gearbeitet. Einige seiner Verlagswerke über Wuppertal und das Bergische Land sind heute gesuchte bibliophile Raritäten.

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