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    1

    Freitag, 22. September 2017, 12:52

    Armin der Hesse

    Hallo,

    auch ich möchte mich kurz vorstellen. Ich werde in Kürze unglaubliche 62 Jahre alt und wohne im schönen Hessen.

    Bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen und war gleich sehr davon angetan. Hier finden sich viele Dinge, denen ich im Laufe meines Lebens begegnet bin, ob nun FELIX der Kater oder LP's (wir nannten die ja stylischerweise "Ell Pies" ) also das Denglifizieren gab es auch schon Anfang der 70er. Übrigens war das "Deep Purple in Rock", die ich auf meinem Mono-Plattenspieler hörte bis zum Abwinken. Die erste Single (sie kam sozusagen Weihnachten mit dem Plattenspieler) war nebenbei bemerkt "With a Little Help from my friend" von Joe Cocker selig!

    Noch gehöre ich zur arbeitenden Bevölkerung, das wird sich aber spätestens im Mai 2019 ändern.

    Bevor ich ins Plaudern komme beende ich meinen "Vortrag" an der Stelle und bedanke mich nochmals für die Aufnahme. Wer Fragen hat soll die halt stellen ;)

    2

    Freitag, 22. September 2017, 18:49

    Hallo Armin,

    herzlich willkommen im Forum und viele Grüße ins schöne Hessen. Dort bin ich vor unglaublich vielen Jahren aufgewachsen.

    3

    Freitag, 22. September 2017, 20:03

    Auch von mir ein herzliches Willkommen und viel Spaß beim Schmökern in den zahlreichen Forumsbeiträgen !

    4

    Montag, 25. September 2017, 16:03

    Danke für die Aufnahme!

    Vielen Dank! Ja hier gibt es in der Tat einiges zu sehen. Es ist schier unfassbar, wie sehr sich die Welt verändert hat seit meiner Kindheit, und das rasend schnell. Meine Kinder kennen so etwas wie ein Testbild nicht mehr, und haben auch kein Gummitwist gespielt (ok, ich auch nicht, war ja schließlich ein Junge, und Gummitwist war Mädchenkram!) . Immerhin, Monopoli und Mensch ärgere dich nicht gab es auch bei meinen Plagen. Wenn ich diese Seiten hier durchstreife, werden viele Erinnerungen wach. Die Großeltern, Großvater Bergmann, hatten selbstverständlich noch 3 Schweine im Stall, ganz zu schweigen vom Hühnerstall, der nicht nur Eier lieferte, sondern auch die Federn für meinen total indianischen Federschmuck. Statt in virtuellen Landschaften sind mein Freund und ich im Feld auf die Jagd gegangen, immer auf der Hut vor dem sog. "Feldschütz", so ein Amt gab es damals noch. Mit Pfeil und Bogen Marke Eigenbau, gut für die Hasen, wir haben nie einen erwischt!

    Ja, das waren noch Zeiten :)

    5

    Dienstag, 3. Oktober 2017, 19:15

    Hallo Armin!
    Da sind wir ja der gleiche Jahrgang und mit den selben Abenteuern und Spielzeugen aufgewachsen.
    Und wahrscheinlich auch mit dem selben mageren Fernsehprogramm.
    Aber das haben wir damals garnicht so empfunden den wir wussten es ja auch nicht anders.
    Und für mehr als ein paar halbe Stunden vor der Glotze war eh keine Zeit denn unser Leben spielte sich ja draußen ab.
    Aber was red ich hier kann man auch wieder die Welt von damals entdecken.
    Viel Spaß dabei Erhard

    6

    Montag, 9. Oktober 2017, 09:09

    So war das wohl



    "Und wahrscheinlich auch mit dem selben mageren Fernsehprogramm.
    Aber das haben wir damals garnicht so empfunden den wir wussten es ja auch nicht anders
    ."

    Muss wohl so gewesen sein! Wenn ich mich recht entsinne, war nach der Schule erst mal Hausaufgaben angesagt (gerne auch einfach "hingehuddelt") , dann je nach Alter runter auf die Straße (Cowboy & Indianer) später dann bis zum Alter von 10 Jahren zum Sportplatz und Fußballspielen. Da konnte die Kinderstunde im TV auch mal ausfallen.

    Und für mehr als ein paar halbe Stunden vor der Glotze war eh keine Zeit denn unser Leben spielte sich ja draußen ab.

    Richtig, Cowboy & Indianer, die Umgebung der Ortschaft (damals eine 2000 Seelen-Gemeinde) erkunden. Sehr beliebt war das Spiel mit dem Feuer, Maggi-Suppen auf einem Lagerfeuer kochen, die Herstellung von Waffen (Schleuder/Zwille, Pfeil & Bogen, Speere) die mit zunehmendem Alter immer gefährlicher wurden (ein dicker Nagel auf die Bahngleise gelegt hat mit etwas Glück nach der Überfahrt durch eine Lok durchaus eine pfeilspitzenähnliche Form, zur Not wurde mit einer Zange nachgeholfen. Irgendwann haben wir durch ältere Jungen erfahren, dass man mit Hilfe eines Unkraut-Vernichtungsmittels in der Mischung mit Puderzucker Sprengstoff herstellen kann. Ich wundere mich bis heute, dass das alles "gut" gegangen ist und niemand ernstlich verletzt wurde bis auf eine Ausnahme, die aber mit einem "Wurfmesser" zu tun hatte. Diese Helikopter-Eltern gab es noch nicht. Ich stamme aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, mein Vater war Angestellter im öffentlichen Dienst, und die zahlreichen Kinder um mich herum waren auch nicht mit Reichtümern gesegnet.

    Ich habe tagelang versucht, eine Laserpistole zu konstruieren, wie sie in der Serie "Raumschiff Orion" zu sehen war. Vermutlich war der 9V Block doch zu gering dimensioniert, und auch die speziellen Linsen, die ich mir ausgedacht hatte, waren nirgends zu beschaffen, es blieb bei unzähligen Zeichnungen auf Schreibmaschinenpapier!

    Ja hier gibt es wirklich eine ganze Menge an Dingen, die Erinnerungen wecken. Ich genieße es! :thumbsup:





    7

    Dienstag, 8. Mai 2018, 22:37

    RE: Armin der Hesse

    Hallo,

    auch ich möchte mich kurz vorstellen. Ich werde in Kürze unglaubliche 62 Jahre alt und wohne im schönen Hessen.

    Bevor ich ins Plaudern komme beende ich meinen "Vortrag" an der Stelle und bedanke mich nochmals für die Aufnahme. Wer Fragen hat soll die halt stellen ;)


    Ach wie schade, dass Du nicht ins Plaudern gekommen bist!
    Wir waren 2015 in Hessen, als wir Germany besucht haben, und in der Sababurg im Reinhardswald uebernachteten, dann am naechsten Tag Schloss Mespelbrunn besucht haben (ist das auch noch Hessen?).
    Ich werde im August 63, arbeite nicht mehr, und freue mich, ueber "Das waren noch Zeiten" mit gleichaltrigen Deutschen in Kontakt zu bleiben (lebe seit 2002 in den USA), und mich ueber mein Lieblingsthema classic TV series, die britischen Children's Film Foundation Filme und deutsches Fernsehen der 60er Jahre mit anderen austauschen zu koennen.

    8

    Dienstag, 8. Mai 2018, 23:02

    RE: Armin der Hesse

    Hallo,

    ... oder LP's (wir nannten die ja stylischerweise "Ell Pies" ) also das Denglifizieren gab es auch schon Anfang der 70er. Übrigens war das "Deep Purple in Rock", die ich auf meinem Mono-Plattenspieler hörte bis zum Abwinken. Die erste Single (sie kam sozusagen Weihnachten mit dem Plattenspieler) war nebenbei bemerkt "With a Little Help from my friend" von Joe Cocker selig!
    Wer Fragen hat soll die halt stellen ;)


    Armin, "Deep Purple in Rock" war auch meine erste LP, ausserdem hatte ich noch eine HOER ZU LP, aber ich kann mich nicht mehr an die Titel/Interpreten erinnern.
    Gummitwist machte Spass (wurde spaeter mit den Haenden gespielt), und ausserdem erinnere ich mich an zwei Ravensburger Spiele, bei dem einem ging es um Fische mit einem Magneten angeln, und beim anderen um Flohhuepfen.
    Ausserdem sammelte ich Quartette.
    "Schwarzer Peter" war immer wieder gut.
    Meine Eltern schafften sich ein Roulette Spiel an, das muss so Ende der 60er/Anfang der 70er gewesen sein, das machte uns viel Spass, und ich konnte ausserdem mein Franzoesisch ein bisschen ueben.

    Wie eiwennho konnten wir Mitte der 60er Jahre am Bodensee noch gefahrlos im Wald spielen - kein Unhold haette sich einer Gruppe von 5 oder 6 Kindern genaehert, und unsere Eltern waren eh zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschaeftigt.

    Ich denke, wir hatten die beste Kindheit mit mehr Freiheit als die heutigen kids, mit viel spannenderen Kinderbuechern (als man sie heutzutage in den Buchhandlungen findet), in denen es um Schatzsuche, versunkene Schiffe, Burgruinen, Hoehlen und unterirdische Gaenge ging (Fuenf Freunde, Abenteuerserie von Enid Blyton).
    Man denke nur an die Fernsehbuecher vom Engelbert Verlag.
    Und auch im Fernsehen ging es viel spannender zu als spaeter in der "Sesamstrasse". Die kids heutzutage wachsen ueberwiegend mit animation auf...wie langweilig!

    Gruss,

    Chrissie

    9

    Mittwoch, 23. Mai 2018, 13:21

    RE: RE: Armin der Hesse


    Armin, "Deep Purple in Rock" war auch meine erste LP, ausserdem hatte ich noch eine HOER ZU LP, aber ich kann mich nicht mehr an die Titel/Interpreten erinnern.


    Stimmt, da gab es wilde Zusammenstellungen von der HÖR ZU. Wenn ich mich Recht entsinne, kam da alles mögliche drauf, James Last neben Jimmie Hendrix und Rex Gildo wobei diese Aufzählung hier natürlich nicht stimmen muss.

    So ganz ohne Grusel ging es in meiner Kindheit doch nicht ab. Die Berichte über die Entführung und Ermordung von Timo Rinnelt oder den Serienmörder Jürgen Bartsch waren uns im Bewusstsein, da hatten vorsichtshalber die Eltern für gesorgt, aus gutem Grund.

    10

    Sonntag, 27. Januar 2019, 14:31

    RE: RE: RE: Armin der Hesse

    Stimmt, an Bartsch erinnere ich mich auch noch. Von Rinnelt habe ich allerdings nie was gehoert. Die einzige Abendsendung, die ich mir mit meinen Eltern mit ca. 11 Jahren anschauen durfte, war "XY Aktenzeichen", damit ich solchen Situationen aus dem Weg ging. Mein Vater war Arzt und sah es gar nicht gern, wenn ich im Sommer (wegen der Hitze und dem Baumschatten) mit unserem Dackel im Geitelder Waeldchen spazieren ging. Eines Tages nahm er mich mit ins Krankenhaus, und zeigte mir eine junge Frau, die Wuergemale am Hals hatte - sie hatte eine Vergewaltigung hinter sich und war vom Taeter leblos liegengelasen worden, weil er dachte, sie sei tot. Das Ganze hatte sich im Geitelder Waeldchen abgespielt. Von da an ging ich mit dem Hund wieder in der prallen Sonne spazieren. Wir hatten ein Endreihenhaus auf einem Huegel mit lauter Neubauten, da gab es nirgends Baumschatten.:(
    So ganz ohne Grusel ging es in meiner Kindheit doch nicht ab. Die Berichte über die Entführung und Ermordung von Timo Rinnelt oder den Serienmörder Jürgen Bartsch waren uns im Bewusstsein, da hatten vorsichtshalber die Eltern für gesorgt, aus gutem Grund.

    11

    Mittwoch, 13. März 2019, 10:36

    RE: RE: Armin der Hesse

    Hallo,

    auch ich möchte mich kurz vorstellen. Ich werde in Kürze unglaubliche 62 Jahre alt und wohne im schönen Hessen.

    Bevor ich ins Plaudern komme beende ich meinen "Vortrag" an der Stelle und bedanke mich nochmals für die Aufnahme. Wer Fragen hat soll die halt stellen ;)


    Ach wie schade, dass Du nicht ins Plaudern gekommen bist!
    Wir waren 2015 in Hessen, als wir Germany besucht haben, und in der Sababurg im Reinhardswald uebernachteten, dann am naechsten Tag Schloss Mespelbrunn besucht haben (ist das auch noch Hessen?). austauschen zu koennen.

    Mespelbrunn ist in Unterfranken nähe Aschaffenburg

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    Mittwoch, 13. März 2019, 11:52

    RE: RE: RE: Armin der Hesse

    Stimmt, dort hielten wir auf dem Weg nach Nuernberg an.




    Mespelbrunn ist in Unterfranken nähe Aschaffenburg

    13

    Donnerstag, 11. März 2021, 16:09

    Eine kleine Vorstellung

    Mit zunehmendem Alter erinnere auch ich mich gern zurück an die schönen Dinge eines Kinder- und Jugendlebens. Nicht zuletzt deswegen bin ich auf dieses Forum gestoßen. Als 48`Jahrgang, geboren in Köln auf der rechtsrheinischen Seite - der in bestem Kölner Dialekt: scheelen Sick - durfte ich noch ein Abenteuerleben auf Trümmergrundstücken genießen. Fahrradfahren lernte ich auf der Merheimer Heide, die heute zu großen Teilen der Autobahn zum Opfer gefallen ist. Den Besuch des Gymnasiums in Köln-Mülheim, zu jener Zeit noch ein reines Jungen-Gym., absolvierte ich mit Ach und Krach und vielen Fehlstunden. Das in der Nähe liegende Mädchengym. verführte mit einigen attraktiven Schülerinnen zu oft zu längeren Besuchen des Stadtparks.

    Trotzdem ist das Lesen in meinem ganzen Leben nie zu kurz gekommen. Meine ersten Bücher. an die ich mich noch erinnern kann ( und die ich mir zum großen Teil wiedererworben habe) waren der jährliche Mecki-Band und etwas später die Prinz-Eisenherz-Bücher aus dem Badischen Verlag. Ersteren hatte ich in der HÖR-ZU meiner Eltern kennengelernt. Ebenfalls las ich im Deutschen Hausfreund - einer Familienzeitschrift - die Tim und Struppi-Strips.

    Bücher jener Zeit hat Eiwennho - hoffe, ich schreib es richtig, finde die Idee der Lautschrift echt originell - schon einige genannt. Neben den Blyton-Büchern lieh ich mir aus der Pfarrbücherei die BOMBA-Serie und die spannenden UbiQue Terrarum - Bände aus der Feder von Herbert Kranz. Mit den Büchern von Otto Kindler begleitete ich Jörg und Jochen Freymuth ( Vater + Sohn) auf die Meere des 16.Jahrhdts.
    Mit 16/17 dann kam die hohe Literatur: Grass, Böll, Frisch etc. , dazu die Zeitschrift PARDON, ab und an den TWEN, später auch KONKRET. Den SPIEGEL meines Vaters durchblätterte ich meist ziemlich schnell, verweilte nur im Kulturteil etwas länger.
    Damals konnte man noch per Anhalter fahren. Tramper standen an allen Zufahrten zur Autobahn. Gefahren kannten wir als Jungs nicht. Amsterdam war mein erstes Ziel, dann folgten Süddeutschland und Frankreich, von Straßburg bis Marseille. Für die Eltern deklarierten wir das als mehrtägigen Jugendgruppenausflug.
    So, fürs erste habe ich genug über mich erzählt. Ich hoffe, ein wenig zu diesem schönen Forum beitragen zu können.

    14

    Donnerstag, 11. März 2021, 17:41

    Herzlich willkommen hier im Forum!

    Jemand, der die 60iger als Teenager erlebt hat, kann sicherlich einiges über diese Zeit berichten. Es freut mich besonders, das sich noch jemand an die Bomba-Serie von Roy Rockwood erinnert. Diese Taschenbuch-Serie gehört zu meinen ersten eigenen Büchern (damals allerdings nicht komplett, ich stieg erst bei Band 7 ein).

    15

    Donnerstag, 11. März 2021, 18:15

    Kindheit und Jugend im Rheinland

    Da sind wir nicht allzu weit entfernt voneinander aufgewachsen, Herbert. Auch ich bin "Rechtsrheinländer", gebürtig aus Hilden, und habe dort in den 60ern und frühen 70ern meine "besten Jahre" verbracht. Allerdings bin ich als Jahrgang ´57 ein rundes Jahrzehnt jünger und somit mehr ein typisches Kind der 60er Jahre. Nach Köln fuhren meine Eltern und ich in diesem Jahrzehnt lediglich einmal im Jahr in der Adventszeit zum Einkaufen in der "Hohen Stroß", da auch damals in Kölle bereits die leidige Parkplatznot bestand. Ansonsten waren wir eher an Düsseldorf orientiert, das auch einige Kilometer näher lag.
    Im Bergischen Land hielt es mich noch bis 1980, als ich studienbedingt nach Norddeutschland umzog.

    16

    Freitag, 12. März 2021, 10:01

    Danke für die Begrüßungen

    @dwnz_admin: Ja, Bomba war seinerzeit sehr beliebt. Ich bin froh, die gebundenen Bücher aus dem AWA-Verlag zu besitzen, mit dem schwarzen dekorativen Schutzumschlag.
    Es war ein Erlebnis, wenn meine Eltern beschlossen, in die Stadt zu fahren. Die Linie 1 oder auch die B brachten uns zum Heu- oder Neumarkt, je nachdem der Einkaufsbummel beginnen sollte. Toll waren in der Vorweihnachtszeit die speziell für Kinder gestalteten Schaufenster des Kaufhofs. Da fuhren in großzügigen Landschaften diverse Züge, Ritterburgen mußten sich feindlicher Heere erwehren, und - das schaute ich aber nur Mutter zuliebe an - Puppengroßfamilien waren in komplett eingerichteten Puppenküchen zugange. Da gab es auch Märchenmotive mit Figuren in Originalgröße, oft animiert und teilweise für Kinder furchteinflössend.
    Da fällt mir mein erster Kinofilm ein, den ich mit Vater anlässlich einer weihnachtlichen Betriebsvorführung in einem Kalker ( Köln-Kalk) Kino - Lichtspielhaus hieß das ja damals - anschauen durfte. "Schneeweißchen und Rosenrot". Als der verzauberte Prinz als brüllender Bär im Hauseingang stand, soll ich laut geheult haben.

    Apropos Bär: Eine Zeitlang wanderten bei Volksfesten und Kirmes als Eisbären verkleidete Schausteller herum. Die waren mir ebenfalls suspekt und ich mied ihre Nähe.
    Zeitsprung: Ich muß so 15 oder 16 gewesen sein, als wir einen Deutschlehrer bekamen, der uns mal nicht nur mit Balladen und Bildbeschreibungen traktierte. Durch ihn erfuhr ich erstmals von G.Grass. Wir sprachen über die Danziger Trilogie, über Gerhard Zwerenz, Heinrich Böll, Max Frisch. Wir lasen "Draußen vor der Tür" von W. Borchert. Selbst B.Brecht stellte er uns vor. Sein Wahlspruch: Man muß alles erlebt haben, um darüber reden zu können. Nicht ganz ungefährlich für krass pubertierende Jungs, die nach jedem Argument für Auflehnung lechzten.

    Nicht zuletzt war eine Folge, dass wir zu dritt einen Besuch in der Kleinen Brinkgasse im Kölner Zentrum planten und auch durchführten. Das Besondere dieser Nuttengasse waren die mit je zwei versetzten Mauern gegen lüsterne Einblicke versperrten Zugänge. In der Gasse zwischen den Mauern schritten die "Kunden" in einer Art langgezogenem Kreisgang an den tiefen Parterrefenstern vorbei, verharrten ab und zu und führten Preisverhandlungen. Dann verschwand die Dame aus dem Fenster um eine Tür zu öffnen und den Interessierten einzulassen.
    Man mag es für verwerflich halten, aber ich sparte 2 Monate lang mein Taschengeld, um auch einmal durch die Tür gehen zu dürfen. Den ernüchternden Ablauf erspare ich hier. Es blieb jedenfalls bei dem einmaligen Besuch.

    17

    Freitag, 12. März 2021, 20:28

    Hallo Herbert!
    Es freut mich besonders mal wieder einen Buchfreund zu begrüßen!
    Ja Kinderbücher aus den 50er und 60er Jahren sammle ich nun schon seit ein paar Jahrzehnten und die letzten 10 Jahre besonders intensiv.
    Denn Dank Internet kann ich nun auch Lücken füllen die ich auf Bücherbasare und Flohmärkte nie gefunden habe.
    Leider sind sie auch nicht mehr besonders preiswert aber Lücken in der Sammlung sind da doch um einiges schlimmer.
    Ich freue mich jedenfalls auf einen regen Austausch denn nur so kann man Horizonte erweitern.

    18

    Sonntag, 14. März 2021, 01:08

    RE: Eine kleine Vorstellung

    Hallo Herbert,
    ich bin Jahrgang 1955, aus Muenchen, lebe seit 2002 in den USA.
    Auch ich kann mich noch gut an Truemmergrundstuecke in Muenchen um 1960 herum erinnern. Als wir 1964 nach Braunschweig zogen, gabe es dort noch Truemmergrundstuecke, aber wir spielten lieber im Park oder waren auf der Rollschuhbahn der Braunschweiger Polizei.
    Die Mecki Baende las ich immer beim Zahnarzt, wo es lange Wartezeiten gab.
    Ich ging (leider!) auf ein reines Maedchen Gymnasium.
    Schon damals liess ich regelmaessig den Nachmittagssportunterricht ausfallen, und ging stattdessen lieber zweimal pro Woche ins Kino. Film ist bis heute mein Leben, seit 2002 allerdings nicht mehr beruflich, nur noch privat.
    Lesen, Fotografie und Reisen sind meine anderen Hobbies.
    Schoen, dass Du Enid Blyton lesen konntest. Ich haette die Fuenf Freunde und Abenteuer Serie fast nicht kennengelernt, da die Braunschweiger Schulbuechereien und die Stadtbibliothek Enid Blyton in den 60er Jahren verbannten. Zum Glueck lieh mir meine beste Freundin die alten Fuenf Freunde Buecher ihrer aelteren Brueder aus, und dadurch wurde meine Leseleidenschaft erst so richtig geweckt. Da war ich 10 Jahre alt.

    Charles Dickens, Shakespeare, Boell, Frisch und Grass mussten wir im Unterricht lesen, das hat mir diese Autoren nachhaltig vergrault.
    Mein Vater liebte die "Vater und Sohn" Reihe, ich schenkte sie ihm zum Geburtstag.
    Die TWEN las ich auch, ausserdem die BRAVO, den STERN und die JASMIN meiner Mutter.
    Ausserdem erinnere ich mich noch an die TINA, das war eine Comic Strip Zeitschrift fuer Maedchen, die schon vor 1968 in Deutschland eingestellt wurde (leider!), aber in Amsterdam existierte sie noch.

    Als ich 1974 gegen meinen Willen ins Internat gesteckt wurde, fuhr ich hin und wieder per Anhalter durch den Schwarzwald, um zu meinem Freund in Enzkloesterle zu gelangen. Hatte Glueck. Ich stieg grundsaetzlich nur bei Frauen ins Auto, und es ist nie etwas passiert.
    Amsterdam und vor allem Frankreich haben mir ganz besonders gut gefallen, und ich machte dort immer wieder laengeren Urlaub. In Marseille war ich paarmal (und hoffentlich naechstes Jahr wieder, diesmal geht es zu den Calanques).
    Ich freu mich schon auf weitere Beitraege von Dir im Forum!
    Gruss,
    Chrissie
    Mit zunehmendem Alter erinnere auch ich mich gern zurück an die schönen Dinge eines Kinder- und Jugendlebens. Nicht zuletzt deswegen bin ich auf dieses Forum gestoßen. Als 48`Jahrgang, geboren in Köln auf der rechtsrheinischen Seite - der in bestem Kölner Dialekt: scheelen Sick - durfte ich noch ein Abenteuerleben auf Trümmergrundstücken genießen. Fahrradfahren lernte ich auf der Merheimer Heide, die heute zu großen Teilen der Autobahn zum Opfer gefallen ist. Den Besuch des Gymnasiums in Köln-Mülheim, zu jener Zeit noch ein reines Jungen-Gym., absolvierte ich mit Ach und Krach und vielen Fehlstunden. Das in der Nähe liegende Mädchengym. verführte mit einigen attraktiven Schülerinnen zu oft zu längeren Besuchen des Stadtparks.

    Trotzdem ist das Lesen in meinem ganzen Leben nie zu kurz gekommen. Meine ersten Bücher. an die ich mich noch erinnern kann ( und die ich mir zum großen Teil wiedererworben habe) waren der jährliche Mecki-Band und etwas später die Prinz-Eisenherz-Bücher aus dem Badischen Verlag. Ersteren hatte ich in der HÖR-ZU meiner Eltern kennengelernt. Ebenfalls las ich im Deutschen Hausfreund - einer Familienzeitschrift - die Tim und Struppi-Strips.

    Bücher jener Zeit hat Eiwennho - hoffe, ich schreib es richtig, finde die Idee der Lautschrift echt originell - schon einige genannt. Neben den Blyton-Büchern lieh ich mir aus der Pfarrbücherei die BOMBA-Serie und die spannenden UbiQue Terrarum - Bände aus der Feder von Herbert Kranz. Mit den Büchern von Otto Kindler begleitete ich Jörg und Jochen Freymuth ( Vater + Sohn) auf die Meere des 16.Jahrhdts.
    Mit 16/17 dann kam die hohe Literatur: Grass, Böll, Frisch etc. , dazu die Zeitschrift PARDON, ab und an den TWEN, später auch KONKRET. Den SPIEGEL meines Vaters durchblätterte ich meist ziemlich schnell, verweilte nur im Kulturteil etwas länger.
    Damals konnte man noch per Anhalter fahren. Tramper standen an allen Zufahrten zur Autobahn. Gefahren kannten wir als Jungs nicht. Amsterdam war mein erstes Ziel, dann folgten Süddeutschland und Frankreich, von Straßburg bis Marseille. Für die Eltern deklarierten wir das als mehrtägigen Jugendgruppenausflug.
    So, fürs erste habe ich genug über mich erzählt. Ich hoffe, ein wenig zu diesem schönen Forum beitragen zu können.

    19

    Sonntag, 14. März 2021, 12:59

    Auch dir ein freundliches Hallo

    @Chrissie777, gern lese ich deine Berichte und Erzählungen. Auch du scheinst durch wilde Wasser gerauscht zu sein; höchst unterhaltsam, was du bisher über deinen Lebensweg mitgeteilt hast. Danke dir für deine liebe Begrüßung.
    Nachdem in der Grundschule - es hieß ja damals Volksschule, die Begriffe Grund- und Hauptschule gab es noch nicht - Mädchen und Buben gemeinsam Unterricht erhielten, wurde beim Gymnasialbesuch getrennt. Erst 1967 kam die erste Schülerin, ich glaube in die Obersekunda.

    Überhaupt erinnere ich mich dieser Schulzeit mit großem Grauen. Einzig unser erster Klassenlehrer, Englisch und Sport seine Fächer, war ein junger Mann, von dem man ein gewisses Verständnis für kindlichen Blödsinn erfuhr. Der große Rest des Kollegiums in Anzug und Krawatte hatte noch immer den braunen Schimmer einer vergangenen Epoche an sich.

    In einem eiskalten Winter, 1965 glaube ich, war der Rhein am Ufer zugefroren. Aus der Schule heraus trollten wir zu mehreren dorthin, war ja nicht weit vom Gym. entfernt. Aus Jux entstand ein Wettstreit, wer am sich am weitesten auf die Schollen traut. Diese ragten etwa 5/6 Meter in den Fluß hinein, in dem etliche lose Schollen trieben. Prompt brach eine Eisplatte ab, kippte und Ralf glitt bis zur Hüfte mit dickem Wintermantel ins Wasser. Irgendwie konnte er sich aber noch aufs feste Eis retten, und triefend begleitete er uns dann zur Haltestelle, wo sich unsere Wege trennten.
    Freitags war in der ersten Stunde Gottesdienst. Zu der Zeit war man überwiegend katholisch. Beaufsichtigt wurde die Vollzähligkeit vom Katechismus-Lehrer, einem verhaßten Widerling, der für körperliche Züchtigungen bekannt war. Den Rebellen, die sich dem Diktat widersetzten, gehörte auch ich an. Wo verbrachten wir aber diese "Schulstunde"? In einer jener kölschen Kneipen, die schon um 7.00h geöffnet hatten, und die nicht weit vom Gym. entfernt war. Bei einem dieser Frühschoppen hieß es plötzlich: "Der ....... kommt"! Gemeint war natürlich der Pauker. In wahrer Panik stürzten wir übers Toilettenfenster auf die Strasse, mehr gefallen als gesprungen. Nicht alle konnten entkommen.
    Demnächst erzähle ich von der Mülheimer Gottestracht, d.i. die Fronleichnamsprozession auf der weißen Rheinflotte. Und einem weiteren Auftritt von Herrn Katechismus.

    20

    Donnerstag, 18. März 2021, 17:27

    RE: Auch dir ein freundliches Hallo

    Herbert, unser Maedchengymnasium wurde erst ein oder zwei Jahre vor meinem Abgang co-ed, also auch Jungs zugelassen. Das war um 1971/1972 herum.

    Ich waere lieber von Anfang an auf ein gemischtes Gymnasium gegangen, aber mit meinen schlechten Noten in Mathematik konnte ich es mir nicht aussuchen. Damals gab es eine Aufnahmepruefung fuer's Gymnasium, die ich erst 1966 im zweiten Anlauf mit ach und krach bestand.
    Heute frage ich mich, warum meine Eltern mich nicht auf eine Montessori oder Waldorf Schule gesteckt haben, beides gab es in Braunschweig.

    Auch ich erinnere mich mit Grausen an die Schule.
    Sprachen flogen mir nur so zu, ich war die Beste in Deutsch, Englisch und Franzoesisch (allerdings hatten wir erst jahrelang eine alte Hexe in Englisch, die uns das Leben sehr schwer machte, ehe sie mit Mitte 70 zwangspensioniert wurde, und wir ENDLICH eine nette juengere Englischlehrerin erhielten), und Geographie und Geschichte fand ich auch hochinteressant.
    Musik, Religion und Sport waren o.k..
    Aber mit Mathe, Physik, Chemie und Biologie konnte ich mich partout nicht anfreunden.
    Ich hatte zwischen 1964 bis 1974 zweimal pro Woche Mathe-Nachhilfe, und begriff es trotzem nicht.

    Mein Vater glaubte noch 2011 vor seinem Tod allen Ernstes, dass ich meine Unwissenheit/Unverstaendnis fuer Mathe nur simuliert haette.

    Vor etwa 7 oder 8 Jahren schrieb mir dann eine Bekannte, dass ich vermutlich unter Dyskalkulie leide (was auch erklaert, warum ich Klavier nach dem Gehoer spielte, bis ich zweihaendig spielen sollte, und die Klavierlehrerin realisierte, dass ich keine Noten lesen kann).
    Heute, mehr als 50 Jahre spaeter, frage ich mich allen Ernstes: warum reichen die vier Grundrechenarten und Prozentrechnung nicht aus?
    Mehr habe ich im Erwachsenenleben nie gebraucht.
    Warum wird einem das Abitur von vornherein unmoeglich gemacht, nur weil man nicht die Wurzel von etwas ziehen und nicht den Satz des Pythagoras anwenden kann?
    Nicht jedes Maedchen moechte spaeter Mathematik studieren, nicht alle wollen Chemikerin, Biologin, Ingenieurin oder Physikerin werden.
    Warum kann man Mathe nicht im Abitur abwaehlen und Amerikanistik studieren, das ich so gern studiert haette? Oder Theater- und Filmwissenschaften, wofuer man keine naturwissenschaftlichen Faecher benoetigt.
    Stattdessen werden alle SchuelerInnen ueber einen Kamm geschoren und muessen auf Teufel komm raus hoehere Mathematik lernen (und dadurch wird ihnen ihr weiterer Lebensweg verbaut).
    Mit einem Holzlineal wurde ich nur in der 4. Klasse Volksschule auf den Handruecken geschlagen, falls ich es wagte, ohne Schulaufgaben in den Unterricht zu kommen, danach fiel auf dem Gymnasium koerperliche Gewalt zum Glueck weg, aber beleidigt wurden wir nach wie vor, vor allem ich von unserem Mathe Lehrer Herr Winter.

    Aber das ging durch ein Ohr hinein und durch das andere Ohr hinaus. ;)
    @Chrissie777, gern lese ich deine Berichte und Erzählungen. Auch du scheinst durch wilde Wasser gerauscht zu sein; höchst unterhaltsam, was du bisher über deinen Lebensweg mitgeteilt hast. Danke dir für deine liebe Begrüßung.
    Nachdem in der Grundschule - es hieß ja damals Volksschule, die Begriffe Grund- und Hauptschule gab es noch nicht - Mädchen und Buben gemeinsam Unterricht erhielten, wurde beim Gymnasialbesuch getrennt. Erst 1967 kam die erste Schülerin, ich glaube in die Obersekunda.

    Überhaupt erinnere ich mich dieser Schulzeit mit großem Grauen. Einzig unser erster Klassenlehrer, Englisch und Sport seine Fächer, war ein junger Mann, von dem man ein gewisses Verständnis für kindlichen Blödsinn erfuhr. Der große Rest des Kollegiums in Anzug und Krawatte hatte noch immer den braunen Schimmer einer vergangenen Epoche an sich.

    In einem eiskalten Winter, 1965 glaube ich, war der Rhein am Ufer zugefroren. Aus der Schule heraus trollten wir zu mehreren dorthin, war ja nicht weit vom Gym. entfernt. Aus Jux entstand ein Wettstreit, wer am sich am weitesten auf die Schollen traut. Diese ragten etwa 5/6 Meter in den Fluß hinein, in dem etliche lose Schollen trieben. Prompt brach eine Eisplatte ab, kippte und Ralf glitt bis zur Hüfte mit dickem Wintermantel ins Wasser. Irgendwie konnte er sich aber noch aufs feste Eis retten, und triefend begleitete er uns dann zur Haltestelle, wo sich unsere Wege trennten.
    Freitags war in der ersten Stunde Gottesdienst. Zu der Zeit war man überwiegend katholisch. Beaufsichtigt wurde die Vollzähligkeit vom Katechismus-Lehrer, einem verhaßten Widerling, der für körperliche Züchtigungen bekannt war. Den Rebellen, die sich dem Diktat widersetzten, gehörte auch ich an. Wo verbrachten wir aber diese "Schulstunde"? In einer jener kölschen Kneipen, die schon um 7.00h geöffnet hatten, und die nicht weit vom Gym. entfernt war. Bei einem dieser Frühschoppen hieß es plötzlich: "Der ....... kommt"! Gemeint war natürlich der Pauker. In wahrer Panik stürzten wir übers Toilettenfenster auf die Strasse, mehr gefallen als gesprungen. Nicht alle konnten entkommen.
    Demnächst erzähle ich von der Mülheimer Gottestracht, d.i. die Fronleichnamsprozession auf der weißen Rheinflotte. Und einem weiteren Auftritt von Herrn Katechismus.