Das waren noch Zeiten!

Diese in den USA recht erfolgreiche Sitcom basierte auf dem Spielfilm "Die Farmerstochter" von 1947, in dem Loretta Young Katy, das Mädchen vom Lande, verkörperte. Ich selbst konnte mich noch dunkel an die daraus entstandene TV- Serie erinnern, was wohl in erster Linie der Attraktivität der Protagonistin Inger Stevens zuzuschreiben war .
"The Farmer´s Daughter" wurde von Screen Gems produziert und lief in den Staaten über 101 Episoden in 3 Staffeln im Halbstundenformat zwischen September 1963 und April 1966 auf ABC Network. Die Reihe wurde u.a. von Lark Cigarettes und der Procter und Gamble- Marke Clairol gesponsort, wofür die Serienprotagonisten am Ende so mancher Episode auch ausgiebig warben. Dieses Prozedere mag den an öffentlich- rechtlichen Rundfunk gewöhnten deutschen Fernsehkonsumenten etwas befremdlich erscheinen, war in den USA aber alles andere als unüblich. Die in den Jahren 1965/ 66 gesendeten finalen Episoden der dritten Staffel wurden bereits in Farbe ausgestrahlt.
Die Serie war durchaus erfolgreich, hatte jedoch einen relativ schweren Stand gegen das CBS- Format "The Twilight Zone", das zur gleichen Sendezeit ausgestrahlt wurde und ein Quotenrenner war. Nach Katy´s Hochzeit in Episode 78 ließ das Interesse der amerikanischen Zuschauer schlagartig nach. Die Quoten fielen dementsprechend, so daß sich ABC dazu entschloß, die Serie zu beenden.
Inger Stevens erlangte durch die Reihe eine enorme Popularität und erhielt 1964 einen Golden Globe- Award als beste weibliche TV- Darstellerin sowie eine Emmy- Nominierung. Tragisch ist, daß die 1934 in Schweden geborene Schauspielerin bereits 1970 unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen zu Tode kam.
Bei uns in Deutschland liefen in den Vorabendprogrammen der ARD beachtliche 35 Episoden der Serie ab April 1967.
Worum ging es ? Die sehr attraktiv erscheinende Katy Holstrom (Inger Stevens) kommt vom Land und hat sich dadurch ihre Natürlichkeit, Herzensgüte und auch einen unverfälschten Charme bewahrt. Als "Gouvernante" und Erzieherin kümmert sie sich um die Kinder des Kongreßabgeordneten Glen Morley (William Windom), Danny (Rory O´Brien) und Steve (Mickey Sholdar). Katy´s offene und unkomplizierte Art entfaltet nicht nur ihre Wirkung auf den Berufspolitiker Glen, sondern auch auf seine Berufskollegen, die von Katy´s erfrischender Art sehr angetan sind. Im Verlauf der Serie kommen sich der Senator und das Kindermädchen stetig näher und heiraten schließlich zu Beginn der dritten Staffel. Die gelegentlich auftretenden Eltern Katy´s, Pop (Walter Sande) und Mom Holstrom (Alice Frost), wohnen weiterhin auf dem Lande in Minnesota.
Während der Spielfilm von 1947 als DVD- Import mit englisch- spanischer Tonspur verfügbar ist, sieht es mit entsprechenden Editionen zur TV- Serie leider ungünstig aus. Zumindest auf www.youtube.com finden sich eine ganze Reihe von Clips unter dem englischen Originaltitel, die einen umfassenden ersten Eindruck von der Serie vermitteln.
"Katy" ist eine unterhaltsame Familienserie alten Stils, die ganz von der charmanten Ausstrahlung seiner Protagonistin lebt und es sowohl in den USA als auch bei uns verdient hätte, entsprechend restauriert und als DVD- Edition auf den Markt gebracht zu werden. Die Zukunft wird es erweisen... .

Na ja, das Ganze muß sich auch betriebswirtschaftlich rechnen. Die Konfektionierung dieser alten Serien von der digitalen Restaurierung bis hin zur Vermarktung kostet Geld, und was soll der Verleger machen, wenn sich für bestimmte Formate nur wenige hundert Interessenten finden. Viele dieser Serien sind schon um die 60 Jahre alt, und nicht wenige der damaligen (erwachsenen) Zuschauer dürften bereits nicht mehr unter uns weilen.