Eine der heute weitgehend vergessenen Vorabendserien der ARD- Regionalprogramme ist "Kentucky Jones".
Auch mir blieb die Reihe in den 60er Jahren völlig unbekannt, da sie möglicherweise nicht im Programm des WWF (Westdeutschen Werbefernsehens) ausgestrahlt wurde.
"Kentucky Jones" lief in den USA als s/w- Familienserie im Halbstundenformat über 26 Episoden zwischen September 1964 und April 1965 auf NBC- Network. Obwohl die Reihe dramaturgisch gut gemacht und mit Stars wie Dennis Weaver und Harry Morgan prominent besetzt wurde, war nach nur einer Staffel bereits wieder Schluß. Denkbar ist, daß die Zuschauer von der Konstellation eines reinen Männerhaushalts, dem sich ein chinesischer Waisenjunge zugesellte, nicht in ausreichendem Umfang angesprochen wurde. Darüber hinaus konkurrierte die Serie u.a. mit der ersten Staffel von "Gilligan´s Island", die zum gleichen Sendetermin ausgestrahlt wurde und ein damaliger Publikumsmagnet war. Gedreht wurde in den Desilu Studios in Culver City, Kalifornien, produziert wurde die Reihe von Buzz Kulik, der gleichzeitig auch Regie führte.
In den Regionalprogrammen der ARD wurden ab Oktober 1965 beachtliche 21 Episoden ausgestrahlt, die m.W. in späteren Jahren nicht mehr wiederholt wurden.
Worum ging es ? Kenneth Jones (Dennis Weaver) ist Witwer und gleichzeitig Stiefvater des neunjährigen chinesischen Waisenjungen Ike Wong (Ricky Der), den er und seine Frau kurz vor ihrem Tod adoptiert haben.
Jones ist Tierarzt sowie ehemaliger Pferdezüchter, lebt auf einer Ranch in Südkalifornien und betreut dort die Nutz- und Haustiere der näheren Umgebung. Rechte Hand, Mädchen für alles und "zweiter Vater" für den Waisenjungen Ike ist Seldom Jackson (Harry Morgan). Darüber hinaus kümmert sich die Sozialarbeiterin Edith Thorncroft (Nancy Remick) gelegentlich um das Kind. Ike ist mit einigen Angehörigen der chinesischen "Community" in Südkalifornien befreundet, so mit Mr. Wong (Keye Luke), Mr. Ng (Arthur Wong) und seiner Tochter Amie (Cherylene Lee).
Der Spitzname des Protagonisten leitet sich aus den geleisteten Unterschriften des Tierarztes ab, der stets mit K. (Kenneth) Y.(Yarborough) Jones unterzeichnet. KY gilt in den Saaten gleichzeitig als gängige Abkürzung für den Bundesstaat Kentucky.
In den einschlägigen Fanforen wurde zunächst kolportiert, daß die Vermarktungsrechte der Serie 2012 nach Spanien und Südamerika verkauft worden wären. Überraschend wurde nun jedoch von dem Produzenten Fernsehjuwelen (Alive- Vertrieb und Marketing) für den 3. März 2017 das Erscheinen aller 21 deutsch synchronisierten Folgen in einer DVD- Box angekündigt. Zu hoffen ist, daß die Serie auch digital restauriert wurde und Bild- und Tonspur in annehmbarer Qualität "rüberkommen".
Auf youtube finden sich derzeit keinerlei Clips zur Serie, was darauf hindeuten könnte, daß in den Staaten noch keine entsprechende DVD- Edition vorliegt.
"Kentucky Jones" ist ein unterhaltsames Familienformat der 60er Jahre, das durch die Einbeziehung einer chinesischen "Community" in den Handlungsablauf zu dieser Zeit einen Sonderfall darstellte, nicht zuletzt daran vielleicht auch gescheitert ist und auf dessen Wiederveröffentlichung im kommenden Frühjahr man sich jetzt bereits freuen darf
.