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Diese heute weitgehend vergessene Serie aus dem ZDF- Vorabendprogramm der 60er Jahre ist dennoch aus zwei Gründen der Erinnerung wert. Zum einen war die Protagonistin der Reihe niemand geringerer als der ehemalige UFA- Star Ilse Werner, die vor allem reiferen Zuschauern aus den Spielfilmen der Vorkriegs- und Kriegsjahre und natürlich durch ihre Gesangs- und Pfeifkünste ein Begriff war. Zum anderen beschäftigte sich die Thematik der Serie auf humorvolle Art und Weise mit den zahllosen Problemen einer alleinerziehenden Mutter, einer Konstellation, die in den letzten Jahren wieder stark an gesellschaftlicher Aktualität gewonnen hat.
"Die Bräute meiner Söhne" war eine 13- teilige s/w- Familienserie im 25- Minutenformat, die das ZDF in seinem Vorabendprogramm zwischen November 1965 und Februar 1966 immer freitags gegen 18.55 Uhr ausstrahlte.
Um 1970 soll das Format noch einmal wiederholt worden sein.
Die Drehbücher zur Reihe schrieben Gitta von Cetto und Fritz Böttger; Regie führte Jochen Wiedermann.
Hedi Seibold (Ilse Werner) ist die alleinerziehende Mutter von vier Söhnen im meist "schwierigen" Alter, in dem zunehmend Mädchenbekanntschaften eine größere Rolle spielen. Dennoch ist sie in der Lage, sowohl erziehend als auch pfeifend die zahllosen kleinen und größeren Probleme ihrer Zöglinge zu meistern. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Bruder Karl (Heinz Piper), der gelegentlich in die Rolle des Ersatzvaters schlüpft und ein entscheidendes Machtwort spricht.
Der älteste Sohn Freddy (Wolfgang Berger) ist bereits beruflich als Fotograf tätig und beginnt im Verlauf der Serie mit der Gründung seines eigenen Hausstands. Die Söhne Thomas (Frank Glaubrecht) und Männi (Ronald Nitschke) befinden sich dagegen inmitten ihrer Sturm und Drang- Phase und sind ständig vom weiblichen Geschlecht hingerissen. Dabei kann es auch durchaus passieren, daß die beiden Jungs ausgerechnet auf die gleiche junge Dame "scharf" sind, die u.a. von Helga Anders und Giselle Boyer dargestellt werden.
Nur der jüngste in der Familie, das Nesthäkchen Paulchen, interessiert sich noch ausschließlich für Sport und Spiel und schaut dem Treiben seiner älteren Brüder eher verständnislos zu.
"Die Bräute meiner Söhne" lebte als heiter- harmlose Familienserie im wesentlichen von der damals noch ungebrochenen Popularität der Hauptdarstellerin Ilse Werner. Diese wurde 1921 als Tochter einer Deutschen und eines niederländischen Plantagenbesitzers in Batavia (heute Jakarta) geboren. 1930 zog die Familie nach Deutschland, wo Tochter Ilse ab 1938 eine steile Karriere als UFA- Star und Sängerin begann. In diesem Genre verkörperte sie den Typus der heiter- unbeschwerten jungen Frau und begeisterte damit ein Millionenpublikum. Ihren endgültigen großen Durchbruch erreichte sie mit dem Musikfilm "Wunschkonzert" von 1940. Kurz darauf wurde sie durch ihr virtuoses Pfeifen in dem Film "Wir machen Musik" von 1942 bekannt. Bis Kriegsende wirkte Ilse Werner in über 35 Spielfilmen mit, nahm erfolgreich einige Schlager auf, betätigte sich als Ko-Moderatorin in der während des Krieges ungemein populären Radiosendung "Wunschkonzert für die Wehrmacht" und hing als "Cover- Girl" in vielen Soldatenspinden.
Nach Kriegsende erhielt Ilse Werner ein zeitweiliges Berufsverbot, heiratete 1948 einen amerikanischen Journalisten und ging mit diesem in die USA. In den 50er Jahren trat sie wieder in einigen deutschen Spielfilmproduktionen auf, ohne jedoch jemals ganz an ihre großen Erfolge anknüpfen zu können. Neben zahlreichen Theaterrollen trat Ilse Werner in den Folgejahren auch in einigen Fernsehproduktionen auf, so auch in dem an dieser Stelle besprochenen Format. In ihren letzten Lebensjahren lebte die einstmals sehr bekannte Künstlerin zurückgezogen und weitgehend verarmt in einem Lübecker Seniorenheim, in dem sie 2005 im Alter von 84 Jahren an den Spätfolgen einer Lungenentzündung starb.
Leider gibt es nach meinen Recherchen bis heute weder eine DVD- Edition noch abrufbare Episoden im Netz zu dieser Serie, so daß sich Fans der Reihe vorläufig mit den Erinnerungen an eine unterhaltsame Familienserie aus deutscher Produktion begnügen müssen, in der einer der großen und sympathischen UFA- Stars noch einmal zur Hochform auflief .
Traurig fand ich bereits vor sechs Jahren bei der Abfassung dieses Blogs, daß Ilse Werner "im Alter" weitgehend verarmt gestorben ist. Prominente Freunde wie Wolfgang Völz oder Karl Dall sollen sie aber hin und wieder noch unterstützt haben.
Wahrscheinlich hatte Ilse Werner schlichtweg zur falschen Zeit ihr Karrierehoch (Kriegsjahre), denn die Reichsmark war im Jahre 1945 ja kaum noch etwas wert. Andere Stars dieser Jahre wie Zarah Leander haben die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und "die Kurve gekratzt". Allerdings hatte es Frau Leander durch ihre schwedische Staatsbürgerschaft auch deutlich einfacher.
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