Eine der frühesten Fernseherinnerungen meiner Kindheit dürfte neben "Lassie", "Fury" und "Rin Tin Tin" die schwedische Serie der "Kinder von Bullerbü" sein. In Erinnerung geblieben ist mir insbesondere der "warme", anheimelnde Trailer der deutschen Version mit der sehr eingängigen, kindgerechten Xylophonmelodie.
"Die Kinder von Bullerbü" war eine 1960 in Schweden produzierte Serie für Kinder in 13 Episoden zu jeweils 25 Minuten. Die Reihe beruhte auf dem bekannten Kinderbuch von Astrid Lindgren: Wir Kinder von Bullerbü.
Regisseur Olle Hellborn setzte die Buchfassung als TV- Serie um, wobei Astrid Lindgren auch die jeweiligen Drehbücher zur Serie schrieb.
In der Folgezeit (1960/ 61) wurde die Serie zu zwei Spielfilmen für Kinder zusammengeschnitten: "Ein Wiedersehen auf Bullerbü" und "Die Kinder von Bullerbü".
Die Reihe lief ab Oktober 1961 erstmals im Nachmittagsprogramm der ARD und wurde mehrfach in den Folgejahren wiederholt. Die beiden Spielfilmversionen wurden erst 1979 im Programm des ZDF ausgestrahlt.
Die Geschwister Bosse (Kaj Andersson), Lasse (Thomas Johansson) und Lisa (Lena Wixel), ihre Freunde Anna (Elisabeth Nordkvist), Britta (Kim Asberg) und Olle (Jan- Erik Husborn) sowie dessen kleine Schwester Kerstin (Tove Hellborn) erleben zu jeder Jahreszeit aufregende Erlebnisse in ihrem kleinen Heimatdorf Bullerbü. Der Ort besteht im wesentlichen aus den drei Bauernhöfen Südhof, Mittelhof sowie Nordhof und ist damit für die dort spielenden Kinder recht überschaubar. Im langen skandinavischen Winter toben die Kinder im Schnee, im Sommer laufen sie barfuß durch Feld und Wald. Sie spielen Verstecken oder toben mit dem Hund, füttern Tiere, zanken sich, klettern über Zäune und spielen einander oder anderen harmlose Streiche.
"Die Kinder von Bullerbü" kam als Serie der frühen 60er zeitentsprechend noch sehr getragen mit zahlreichen szenischen Längen daher. Die Serie projezierte eine damals nur noch in Teilen vorhandene ländliche Idylle Mittel- und Nordeuropas auf die jungen Fernsehzuschauer, in denen Erwachsene meist nur am Rande eine Rolle spielten und die Kinder einfach in der freien Natur machten, wonach ihnen gerade der Sinn stand.
Astrid Lindgren hat in einem ihrer späteren Interviews selbst zutiefst bedauernd eingestanden, daß die Generation ihrer eigenen Kindheit die letzte war, die diese Unbeschwertheit auf dem Lande noch in vollem Umfang genießen konnte.
Die jungen Laiendarsteller der Serie hatten während der Dreharbeiten große Freiheiten bei der Ausgestaltung ihrer Rollen, da die Dialoge aus dem Off in der dritten Person vorgelesen wurden und die kleinen Protagonisten so der Verpflichtung enthoben waren, langwierige Dialoge auswendig lernen zu müssen.
Die einzelnen Episoden der Reihe wurden themengerecht jeweils mit einem speziellenTitel versehen:
1. Jeden Tag ist etwas los
2. Besuch bei einem Wassergeist
3. Zähne ziehen tut nicht weh
4. Spuk auf dem Heuboden
5. Kerstin geht auf Abenteuer
6. Weihnachtsschmaus bei Tante Jenny
7. Lasse, der Eisläufer
8. April, April
9. Lisa und ihr Lämmchen
10. Der Schuster und sein Hund
11. Flucht vor den Rothäuten
12. Mittsommernacht
13. Reise durch ein Jahr
2010 wurde nach langem Warten endlich die komplette DVD- Edition auf 2 DVD´s herausgegeben, die keine Wünsche offenläßt.
Auch auf
www.youtube.de sind z.Zt. eine Reihe von kompletten Episoden eingestellt.
"Die Kinder von Bullerbü" bringen für viele von uns frühe Kindheitserinnerungen mit hohem emotionalem Erinnerungswert zurück auf den Bildschirm und sind schon aus diesem Grund auch nach über 55 Jahren immer noch sehenswert
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