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    Sonntag, 15. November 2015, 18:55

    Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion

    Am 17.September 1966 bekam ich gewaltigen Streß mit meinen Eltern. Grund war die Ausstrahlung der ersten Folge der deutschen SF - Serie "Raumpatrouille", die in der Fernsehzeitschrift meines Vertrauens (damals die Funk Uhr) zuvor groß angekündigt, besprochen und wohl auch beworben wurde. Meine Eltern wollten von diesem "Quatsch" jedoch nichts wissen, so daß ich damals unter Protest zumindest auf das Anschauen der ersten Folge verzichten mußte.
    Die "Raumpatrouille" war im Jahre 1966 die erste Science Fiction- Serie des Deutschen Fernsehens. Es handelte sich um eine Produktion des WDR in Kooperation mit dem französischen ORTF, der 20 % der Produktionskosten übernahm.
    Interessant war vor dem damaligen politischen Hintergrund des "Kalten Kriegs", daß bereits kurz nach der Erstausstrahlung der Serie von diversen Kritikern ein "militaristischer Grundcharakter" unterstellt wurde.
    Bemängelt wurden u.a. die Dialoge Commanders Mc Lane (Dietmar Schönherr), die manche Zeitgenossen an "Wehrmachtsjargon" zu erinnern meinten. Dies, ein angeblicher Mangel an weiteren Drehbuchideen sowie zu hohe Produktionskosten sollen letztendlich zur Einstellung der Reihe geführt haben. Auch wurden mangelnde Exportmöglichkeiten kritisiert, da "Raumpatrouille" in s/w zu einer Zeit produziert wurde, als viele Staaten bereits das Farbfernsehen zumindest projektiert oder aber bereits eingeführt hatten.
    Berücksichtigt werden sollte, daß viele damals erfolgreiche deutsche Fernsehserien wie "Alle meine Tiere", "Forellenhof" o.ä. mit nur relativ wenigen Folgen produziert wurden. Das Schielen nach Einschaltquoten war bei ARD und ZDF noch nicht so ausgeprägt wie heute, und die innovativen Ideen bei den Machern dieses immer noch relativ neuen Mediums waren seinerzeit schier unerschöpflich.
    Wie dem auch sei: "Raumpatrouille" hatte bereits 1966 Einschaltquoten um 50 % und genießt in Folge seit Jahrzehnten Kultstatus, auch wenn viele der damaligen Szenen aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch wirken.
    Relativ schnell von den Zuschauern erkannt wurden die zur Ausstattung des Raumschiffs verwendeten Bügeleisen und Badezimmerarmaturen. Auch die damals arrangierten Tanzszenen wirken auf heutige Zuschauer eher belustigend.
    Worum ging es ? Die Besatzung des Raumschiffes "Orion" besteht i.W. aus dem rebellischen, strafversetzten Commander Mc Lane (Dietmar Schönherr), den Bordoffizieren Mario de Monti (Wolfgang Völz), Atan Subashi (F.G. Beckhaus), Hasso Sigbjörnsen (Claus Holm), und Helga Legrelle (Ursula Lillig).
    Hinzu kommt Leutnant Tamara Jagellovsk (Eva Pflug) als GSD- Sicherheitsoffizier.
    General Lydia van Dyke (Charlotte Kerr) ist die Vorgesetzte dieser Crew als Befehlshaberin der schnellen Kampfverbände. Oberst Villa (Friedrich Joloff) ist OB des GSD und damit Vorgesetzter von Leutnant Jagellovsk.
    General Wamsler (Benno Sterzenbach) ist Oberbefehlshaber der TRAV.
    Erzählt werden die Einsätze und damit verbundenen Abenteuer des "schnellen Raumkreuzers Orion" im sich entwickelnden Krieg gegen die außerirdischen Frogs über 7 Episoden:
    1. Angriff aus dem All (EA 17.9. 1966)
    2. Planet außer Kurs (EA 1.10. 1966)
    3. Hüter des Gesetzes (EA 15.10.1966)
    4. Deserteure (EA 29.10.1966)
    5. Der Kampf um die Sonne (EA 12.11.1966)
    6. Die Raumfalle (EA 26.11.1966)
    7. Invasion (EA 10.12.1966)
    Alle Episoden erschienen auch im Taschenbuchformat, die später in Romanform unter der "Terra Astra"- Reihe fortgeführt wurden, sowie bei Kauka als Fotoroman.
    Dietmar Schönherr hatte als Hauptdarsteller der Reihe in den Folgejahren noch großen Erfolg als Moderator von Spielshows und der ersten deutschen Talkshow "Je später der Abend" (ab 1973). Er starb 2014.
    Eva Pflug wurde durch "Orion" schlagartig zu einem populären Idol der Frauenemanzipation. Die Kehrseite der Medaille war das weitgehende Ende ihrer Filmkarriere nach 1966. Sie starb 2008.
    Der 1930 geborene Danziger Wolfgang Völz war auch nach der "Raumpatrouille" ein vielbeschäftigter Fernseh- und Theaterschauspieler ("Graf Yoster") sowie ein gefragter Synchronsprecher. Er lebt heute noch.
    2003 wurde eine stark gekürzte Kompilation der Serie als Spielfilm unter dem Titel "Raumpatrouille Orion- Rücksturz ins Kino" in den Kinos aufgeführt. Diese fiel bei vielen Fans der Serie jedoch weitgehend durch.
    Bereits seit Jahren ist eine komplette DVD- Edition inkl. des Spielfilms auf dem Markt, die z.Zt. recht günstig angeboten wird. Auch auf www.youtube.com werden die einzelnen Folgen immer wieder in voller Länge eingestellt.
    Für alle SF- und 60er Jahre- Fans ist diese Reihe auch heute immer noch uneingeschränkt sehenswert.
    Auch wenn sie, im Vergleich zu damals, heute zu gelegentlichem Schmunzeln verführt :thumbsup: .