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    Samstag, 25. Januar 2014, 20:05

    Buchikonen unserer Kindheit - Göttinger Jugendbücher im W. Fischer Verlag

    Die meisten Kinder der 50er, 60er und 70er Jahre werden wohl die Kinderbücher der Reihe "Göttinger Jugendbücher" (GJB) gekannt und einiges davon wohl auch besessen haben. Neben den Karl May- Bänden waren gerade die Bücher dieser Reihe eine beliebtes Geschenk oder Mitbringsel, nicht zuletzt aufgrund ihres günstigen Preises.
    Mir persönlich gefiel vor allem der zweifarbige Druck. Die meist sehr ansprechenden Illustrationen (z.B. die von Prof. Benedek, einem der Hausillustratoren des Verlags) hoben sich durch eine andere Farbe vom Lettering ab.
    Der W. Fischer Verlag (und damit auch die GJB- Reihe) startete seine Tätigkeit exakt am 20.6.1948, dem Tag der Währungsreform. Wilhelm Fischer selbst, ein geborener Göttinger und ehemaliger Sportredakteur, sagte in einem Interview mit dem Göttinger Tageblatt 1955 über seine Produktphilosophie: "Gute Jugendbücher werden in den nächsten Jahren gebraucht. Es gilt, die Herzen der Jungen und Mädel zu gewinnen. Bändchen herauszubringen, die jeder Kritik, vor allem auch von seiten der Schule und der Eltern, aushalten und dennoch billig und haltbar sind."
    Mit der ersten eigenen Buchproduktion wurde 1950 begonnen. Das Unternehmen wurde in den Jahren darauf so erfolgreich, daß allein in den 60ern über 10 Millionen Bände der GJB- Reihe verkauft wurden. Dies erklärt den Werbeslogan des Verlags aus dieser Zeit, daß "alle 3 Sekunden ein GJB- Buch über den Ladentisch verkauft wird". Dazu trug sicher auch der Umstand bei, daß GJB - Bücher überwiegend über Kaufhäuser vertrieben wurden, die bekanntermaßen in den 50er bis 70er Jahren ihre "große Zeit" hatten.
    Aufgrund des großen wirtschaftlichen Erfolgs bezog der Verlag im Jahr 1969 ein neu erstelltes Betriebsgebäude, wiederum in Göttingen.
    Anfang der 80er machte sich der sog. "Pillenknick" in sinkenden Verkaufszahlen bemerkbar. Dazu kam noch
    die Verlagerung von Freizeitaktivitäten von Kindern und Jugendlichen in andere Bereiche, z.B. TV und Computer. Bücher zu lesen, wurde mit den Jahren für Kids immer unattraktiver.
    Dies führte dazu, daß der Verlag aus Gründen der Risikominimierung zunächst 1981 in eine GmbH umgewandelt und schließlich 1989 verkauft wurde.
    1997 mußte der Fischer Verlag Konkurs anmelden, seit 2008 ist das Unternehmen endgültig aus dem Handelsregister gelöscht.
    GJB- Bücher sind auch heute noch häufig am Markt und im allgemeinen deutlich günstiger als Golden- Age- Comics zu erhalten. Sollte man mit dem Gedanken spielen, eine entsprechende Sammlung aufzubauen, muß man aufgrund des sehr umfangreichen ehemaligen Verlagsprogramms mit Tausenden von Titeln rechnen.
    Anbieten würde sich daher eine Beschränkung auf bestimmte Themenbereiche wie Mädchenbücher, Sport, Abenteuer, Märchen und Sagen, Tierbücher (Kurt Knaak läßt grüßen), historische Erzählungen oder bestimmte Zeiträume, wie die typischen Ausgaben der 50er Jahre mit Leinenrücken.
    Die Bücher der 60er Jahre mit ihren stilistisch zeittypischen Titelabbildungen sind ebfs. sehr reizvoll. Beachten sollte man, daß eine Reihe dieser Werke nicht mehr datiert wurden, was die zeitliche Einordnung etwas erschwert.
    Einige Sammler interessieren sich in erster Linie für die sehr reizvoll gestalteten Einbände, andere lesen diese Bücher auch. Hier sind dem persönlichem Geschmack und auch dem kleineren Geldbeutel keine Grenzen gesetzt. So werden im Netz z.B. GJB- Konvolute im Lot zu Stückpreisen zwischen -,50 und 1,- Euro angeboten. Auch auf Flohmärkten sind diese Bücher noch reichlich im Angebot.