Gegraben haben wir damals fast immer. Nach verborgenen Schätzen, nach Munition und alten Waffen und natürlich zum Lagerbauen.
Nicht nur nach Schätzen, wir hatten damals sogar einmal nach dem Teufel gegraben.
Es muss zur Zeit meines Schulanfangs, in meinen ersten Sommerferien gewesen sein, als mir mein zwei Jahre älterer Freund aus der Nachbarschaft erzählte, er hätte von einem Ort unweit des Dorfes gehört, an dem es nicht mit rechten Dingen zugehe und wo der Teufel sein Unwesen trieb. Von kindlicher Neugier getrieben machten wir uns sofort auf den Weg zum besagten Ort. Bald hatten wir auch eine etwas merkwürdige Stelle mit grünlichem Gestein und etwas seltsamen Geruch (beides wohl durch unsere Fantasie verstärkt) entdeckt. Nach reiflicher Überlegung kamen wir zu dem Schluß, dass hier der Teufel sein Versteck haben müsse und es reifte in uns der Plan, dieses Versteck auszugraben, den Teufel zu überwältigen und die gefangenen Seelen zu befreien. Das Risiko schien uns am Tag, wo der Teufel ja schlief (wir waren der festen Überzeugung der Teufel sei nachtaktiv) gering im Vergleich zur erwarteten Belohnung zu sein.
Nach einigen Vorbereitungen begaben wir uns am nächsten Vormittag ausgerüstet mit Gartenhacke und Schaufel (und sicher ist sicher, dem Rosenkranz meiner Großmutter, den ich mir heimlich für den einen Tag ausgeliehen hatte) zu dem Versteck des Teufels um ihm den Garaus zu machen. Jedoch war der Untergrund sehr steinig und so waren bis zur Mittagszeit nur sehr geringe Fortschritte zu verzeichnen. Auch nach der Mittagspause ging es nur sehr mühsam weiter.
Hinzu kam, dass es sehr schwühl war und womöglich auch noch ein Gewitter aufzog. Der Wind frischte etwas auf und überall hörten wir es knistern und knacken. Auf einmal kam uns unser Plan, doch nicht mehr so gut vor. Womöglich hatten wir die Risiken doch leicht unterschätzt und wir beschlossen, unser Werk, aufgrund des aufziehenden Gewitters, bis auf weiteres zu verschieben.
An dem Abend gab es tatsächlich ein Gewitter und in der Nacht hatte ich fürchterliche Alpträume. Von unserem Plan redeten wir nicht mehr und wir machten noch lange Zeit einen riesigen Bogen um diesen Ort, wo der Teufel sein Versteck hatte.