Nein, die gute alte Zeit mit nostalgischen Karussels und Buden haben wir nicht mehr erlebt. Die 60er waren bereits weitgehend von durchtechnisierten Fahrgeschäften und Verkaufsbuden geprägt, die ihre Ware überwiegend vom Großhandel bezogen. Sicher gab es auch noch die berühmte Schiffsschaukel und Kettenkarussels, diese wurden aber immer weniger nachgefragt, und nach dem Gesetz der freien Marktwirtschaft war hier der zu entrichtende Fahrpreis am geringsten. Nichtdestotrotz: für uns Kids der 60er war der Rummel eine phantastische Erlebniswelt ! Am beliebtesten waren bei uns Autoscooter, Achterbahnen und Geisterbahnen. Die dabei gespielten aktuellen Hits taten später ein übriges, um die Attraktivität zu erhöhen. Bei den "Freßbuden" war Zuckerwatte zumindest bei mir am beliebtesten, gefolgt von Paradiesäpfeln und ... dem teuren Backfisch im Brötchen. Losbuden, bei denen man damals oft überdimensionale Teddies oder Puppen als Hauptpreis gewinnen konnte, waren eine weitere Attraktion. Comickenner werden sich noch an Süßwarenstände mit "Onkel Otto´s Wundertüte" erinnern, in denen Comicremittenden zum kleinem Preis erhältlich waren. Das Kernproblem blieb immer die Finanzierung des Ganzen. In den ersten Jahren ging ich noch mit meinen Eltern zur Kirmes, wobei sich mein Vater als durchaus spendabel erwies. Später dann mit meinen Kumpels, wobei unser Budget nur selten 5,- DM überschritt. Ein Freund "erarbeitete" sich Freifahrten am Nachmittag, indem er nach der Schule auf dem Platz etwas mithalf. "Junge Leute zum Mitreisen" wurden von einigen Fahrgeschäften gesucht und dies wäre für uns sehr reizvoll gewesen, nur waren wir damals noch zu jung dafür. Unser Lindenplatz, auf dem das Ganze mehrmals im Jahr stattfand, ist heute überbaut und Parkplatz für S- Bahn Pendler geworden. Schade drum !