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Das stimmt. Prügeleien gab es auch zu meiner Schulzeit. Aber derart ausgeartet ist das nie, wie man es heutzutage immer wieder hört. Und derartiges Mobbing, wie es heutzutage gang und gäbe zu sein scheint, oder dass Schüler regelrecht "abgezogen" werden, das gab es auch nicht. Wie gesagt, ich wurde auf dem Gymnasium anfangs gehänselt, weil ich nicht die "richtigen" Sachen trug, und hier und da kam es vor, dass die Kinder aus den Akademiker-Haushalten über Kinder aus Arbeiterfamilien spitze Bemerkungen machten, aber sie hielten sich auch nicht wochenlang damit dran. Allerdings, was mich selber betraf, so richtig dazugehörig fühlte ich mich auch wieder nicht, auch nicht, als ich mich wie die anderen angezogen habe und mich bemüht habe, sauberes Hochdeutsch zu sprechen. Beispielsweise wurde ich nur äußerst selten auf Feten eingeladen. Allerdings, wenn ich Zigaretten hatte, waren sie sich nicht zu fein, bei mir zu schnorren.Zitat
Auch unter den Jungs wurde sich schon mal geprügelt. Allerdings nie so
brutal, wie man das heute so hört. Es gab schon mal eine blutige Nase
oder ein blaues Auge, aber dass man auf einen am Boden liegenden
eingetreten hätte, habe ich nie gesehen. Wenn einer der Kontrahenten
aufgab oder ersichtlich verloren hatte, war Schluss.
Ja, in der Schule wurde bei uns auch geschlagen, aber nur von einem Lehrer. Der ließ seinen Frust gerne an den Schülern der unteren Klassen der Volksschule aus. Deswegen wurde er, eines Abends mal in einer dunklen Ecke, verprügelt.Ist ja echt schlimm! Da merke ich erst richtig, wie gut ich es selber gehabt hatte. Schön, ich bin von Mama und Oma auch ab und zu übers Knie gelegt worden und bekam den Kochlöffel zu spüren, und hier und da bekam ich auch mal von meinem Vater eine geknallt, aber wenn das der Fall war, dann war es nie grundlos. Dann hatte ich auf jeden Fall etwas angestellt. In so einem Fall habe ich es auch akzeptiert, bestraft zu werden. Anders sah es in der Schule aus. Da haben wir in der dritten Klasse eine Lehrerin bekommen, die mich offenbar nicht leiden konnte, und das war eine gewaltige Umstellung nach meinem Lehrer in den ersten beiden Klassen, mit dem ich sehr gut ausgekommen war. Wie schon erwähnt, damals durften Lehrer noch hauen, und diese Lehrerin machte ausgiebig vom Ohrfeigen-Verteilen und von Schlägen mit dem Holzlineal auf die Finger Gebrauch, und das bekam ich oft genug ab, mitunter auch für andere. Das hat mir direkt für mehere Jahre die Schule verleidet, auch wenn wir diese Lehrerin nur ein Jahr lang hatten.
Unser Haushalt bestand in den 60ern aus drei Personen. Mein Vater war der "Alleinernährer", nach meiner Geburt beschränkte sich meine Mutter in den ersten Jahren auf ihren Haushalt und die Erziehung ihres Kindes.
In den Jahren vor meiner Einschulung mußte ich stets ein Nachmittagsnickerchen einlegen, obwohl ich meist gar nicht müde war. Ich vertrieb mir die Stunde im Bett dann oft damit, aus dem Wurzelholzfurnier unseres Schlafzimmerschrankes interessante Figuren herauszusehen.
Mit unserer Grundschullehrerin, der mittlerweile auch schon verstorbenen Eva-Maria Klophaus, hatten wir großes Glück. Sie war sehr kinderlieb und brachte uns mit viel Verständnis Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Die besten Schüler durften bei ihr in der ersten Reihe sitzen, danach ging es abgestuft weiter nach hinten bis zu den "Eselsbänken". Dies sollte leistungsschwächere Schüler dazu motivieren, sich nach vorne zu "arbeiten".
1966 führten wir ein Theaterstück in der Schulaula auf, für das wir wochenlang geprobt und Texte auswendig gelernt hatten.
Meine besten Freunde, mit denen ich bis zu unserem Umzug 1973 häufig zusammen war, kamen aus der direkten Nachbarschaft. Es handelte sich mit lediglich einer Ausnahme um Kinder von Ostvertriebenen, die wie ich in Häusern aufwuchsen, die mit Hilfe von Lastenausgleichszahlungen ab 1957 erstellt wurden. Kennengelernt haben wir uns auf der unserer Straße gegenüberliegende Ackerfläche, die ab Mitte der 60er dann durch neue Wohnsiedlungen überbaut wurde. Uns blieb dann noch die Straße, unsere Grundstücke, der naheliegende Wald und die Kiesgrube.
Bis in die späten 60er bekamen wir unsere Milch noch durch den Milchmann, der seine Tätigkeit aus Rentabilitätsgründen danach einstellte.
In den 60ern hatten wir häufige Vertreterbesuche, angefangen von vermeintlichen Strafentlassenen, die Bürsten, Pinsel und ähnliches verkauften, über Scherenschleifer bis hin zu den unvermeidlichen Vetretern des "Bertelsmann- Leserings", die meiner Mutter eine Mitgliedschaft aufdrängten, da auch Schulbücher dort günstiger zu beziehen wären (was sich im Nachhinein als unwahr entpuppte).
In den Sommerferien fuhren wir abwechselnd alle zwei Jahre in südliche Gefilde oder zu meinen Verwandten mütterlicherseits in die DDR. Ich kann mich noch an die rauchenden Dampfloks der DR, Bummelzüge sowie an stark gesicherte Grenzbahnhöfe mit bewaffneten DDR- Grenzern und Schäferhunden erinnern. Auch sandten wir regelmäßig Pakete an unsere Verwandten im Osten mit der obligatorischen Aufschrift : " Geschenksendung, keine Handelsware". Im Gegenzug bekam ich zum Geburtstag und zu Weihnachten zahlreiche Erzeugnisse der DDR- Kinderliteratur, die oft sehr spannend zu lesen waren.
An Geburtstagen bekam ich zwar Geschenke ,durfte aber keine Freunde zu einer gemeinsamen Feier einladen. Eine Ausnahme bildete mein 10. Geburtstag 1967, zu dem meine Mutter eine zünftige Party organisierte, inklusive Schokoladenwettessen mit verbundenen Augen und Messer und Gabel.
1964 heiratete mein Onkel. Im Rahmen der Feier mußte ich ,mit Zylinder und Klobürste bewaffnet, dem scheidenden Junggesellen eine zünftige Abschiedsrede vortragen. Danach durfte ich "sammeln" und bekam daraufhin erstmalig in meinem Leben größere Geldzuwendungen, die ich damals umgehend in Kinderbücher investierte.
Alle paar Wochen und insbesondere zu Weihnachten fuhren wir zu meinen Großeltern. Ich wurde meistens, damit keine Langeweile aufkam, mit alten "Stern"- Heften versorgt, während mein Großvater Geschichten aus seinem abwechslungsreichen Leben erzählte, mein Vater dabei meist einschlief und Mutter und Großmutter in der Küche hantierten.
Mit zehn "durfte" ich dann auch schon gelegentlich in der Firma meines Vaters und seiner Brüder mithelfen und bekam dies auch regulär entlohnt, inklusive der damals noch üblichen Lohntüte. Schon damals lernte ich, daß man Geld zwar leicht ausgeben, aber mitunter nur schwer verdienen kann.
Mittlerweile ist ein Großteil der damals mit mir lebenden und mich umgebenden Angehörigen verstorben, und ich frage mich, wie meine Kinder später einmal über ihre besten Jahre berichten werden.
Die Freizeit war nicht geprägt durch Stubenhockerei, sondern spielte sich draußen ab.
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