Franko hat in seinem kürzlichen Blog bereits eines ihrer bekanntesten Lieder in deutscher Sprache vorgestellt. Zeit also, diesen Beitrag um einige biographische Skizzen zu erweitern.
Geboren wurde sie am 17. Januar 1933 in Kairo unter ihrem bürgerlichen Namen Iolanda Gigliotti in einer nach Ägypten emigrierten italienischen Familie. Als Teenager faßte die gutaussehende junge Italienerin zunächst eine Laufbahn als Sekretärin ins Auge und nahm im Jahre 1951 heimlich an einem Schönheitswettbewerb teil. Drei Jahre später startete sie zur Wahl von "Miss Ägypten" und gewann diesen Wettbewerb. Es folgten Engagements als Schauspielerin in Kairo, wo sie von einem französischen Regisseur entdeckt wurde. Iolanda, die jetzt unter ihrem Künstlernamen Dalida auftrat, träumte von einer Karriere in Paris und bestieg am 24. Dezember 1954 trotz der Vorbehalte ihrer Familie ein Flugzeug in "Die Stadt des Lichts". Für sie begannen zunächst schwierige Zeiten, in denen sie keine schauspielerischen Engagements fand, zur Überbrückung Gesangsunterricht nahm und als "Neuentdeckung" in diversen Cabarets auftrat. Dabei lernte sie Lucien Morisse kennen, der zu dieser Zeit künstlerischer Leiter von "Europe 1" war, sowie den Plattenproduzenten Eddy Barclay. Beide suchten nach Nachwuchstalenten und meinten, in Dalida ein solches gefunden zu haben. Dalidas erste Einspielung hieß "Madonna", doch erst mit der Folgenummer "Bambino" stellte sich der erste große Plattenerfolg ein.
Das Jahr 1956 wurde zum Glücksjahr für Dalida, in dem u.a. das Pariser Olympia sie an der Seite von Charles Aznavour sah. Die attraktive Sängerin war nun zunehmend auf den Titelseiten der Boulevardpresse zu finden und erhielt am 17. September 1957 die erste überhaupt vergebene Goldene Schallplatte. 1958 gewann Dalida den Oscar von Radio Monte Carlo, den sie sieben Jahre lang nicht mehr abgeben sollte. Auch führte sie eine Tournee rund um die Welt, mit einem triumphalen Abschluß im Pariser "Bobino".
Ihr Freund und Förderer Lucien Morisse wich Dalida fortan nicht mehr von der Seite und heiratete sie schließlich am 18. April 1961 in Paris, gefolgt von einer erneuten Tournee. Ihr Manager und Ehemann bescherte ihr einen derart straff ausgefüllten Zeitplan, so daß darunter die Beziehung des jungen Ehepaares litt und schließlich zerbrach, als Dalida in Cannes Jean Sobieski kennenlernte. Die Sängerin vernachlässigte darüber zwar nicht ihre Karriere, sah sich aber mit neuen Herausforderungen konfrontiert, da zu diesem Zeitpunkt gerade die "Yéyé- Welle" über Frankreich hineinschwappte. Dennoch wurde ihr Auftritt im Pariser Olympia im Dezember 1961 wieder zu einem großen Erfolg, gefolgt von einer Tournee u.a. nach Hong Kong und Vietnam, wo sie als Idol verehrt wurde.
Im Sommer 1962 sang Dalida "Petit Gonzales", und der Erfolg blieb ihr auch diesmal treu. Nach der Scheidung von Lucien Morisse brach sie auch mit Jean Sobieski und dokumentierte ihre persönliche Neuorientierung, indem sie sich ab August 1964 fortan ihr Haar blond färben ließ. Als mittlerweile beliebteste Sängerin Frankreichs war sie auch nach dem Abflauen der "Yéyé- Welle" im Zentrum des europäischen Varietés allgegenwärtig. 1965 interpretierte sie "Zorbas Dance" von Mikis Theodorakis, den Soundtrack für den Film "Alexis Sorbas" mit großem Erfolg. Ab Ende 1966 nahm ihr jüngerer Bruder Bruno zunehmend ihre Karriereplanung in die Hand, so daß diese wichtige Position in der Familie blieb. Im Oktober 1966 machte RCA Italia Dalida mit einem jungen Liedermacher namens Luigi Tenco bekannt, mit dem sie zusammen auf dem Festival von San Remo auftrat und mit dem sie eine leidenschaftliche Beziehung begann. Das Ganze entwickelte sich jedoch zur Katastrophe, nachdem "Ciao Amore" im Wettbewerb durchfiel und Luigi Tenco kurz darauf in seinem Hotelzimmer Selbstmord beging. Auch die am Boden zerstörte Dalida versuchte daraufhin Monate später, sich erfolglos mit Barbituraten das Leben zu nehmen. Im Anschluß begann sie verstärkt zu lesen, interessierte sich für Philosophie und fand zum Yoga- Training. Am 5. Oktober 1967 feierte sie schließlich im Pariser Olympia einen triumphalen Anschluß an ihre frühere Karriere und begann im Frühjahr 1968 eine neue Tournee. Immer auf der Suche nach sich selbst, unternahm sie gleichzeitig mehrere Reisen nach Indien, um dort die Ratschläge von weisen Gurus einzuholen. Im August 1970 landete sie mit "Darladiladada" zwar erneut einen Hit, strebte anschließend jedoch vorwiegend Titel an, die mehr Anspruch und poetische Tiefe besitzen sollten. In diesem Zeitrahmen fand sie auch wieder mit Alain Delon zusammen, mit dem sie in den Sechzigern eine leidenschaftliche Affäre verband. Aus dieser Beziehung heraus entstand der französische Sommerhit von 1973, "Paroles Paroles", der auch in anderen europäischen Ländern und in Japan zum Erfolg wurde. Ende 1973 spielte sie "Er war gerade achtzehn Jahr" ein, einen Erfolgstitel, der allein in Deutschland 3,5 Millionen Mal verkauft wurde. Im Januar 1974 kehrte die Sängerin auf die Bühne des Olympia zurück und präsentierte dort "Gigi Amoroso", der zu ihrem größtem internationalen Erfolg wurde. Im Jahre 1975 tauchte Dalida dort auf, wo man sie am wenigsten vermutet hätte. Ihr Titel "J´attendrai Version 75" avancierte zum allerersten französischen Disco- Hit überhaupt und machte sie zur unangefochtenen Trendsetterin.
Im Jahre 1977 griff sie das ägyptische Volkslied " Salma Ya Salama" auf und hatte damit vor allem in Frankreich und im Mittleren Osten großen Erfolg. Ihr Sommerhit von 1979 hieß "Monday Tuesday", mit dem sie wieder auf der Disco- Welle surfte.
Um 1980 stand Dalida auf der Höhe ihres Ruhms und startete in das neue Jahrzehnt im Pariser Sportpalast mit einer amerikanischen Show, bei der sie zwölfmal die Garderobe wechselte. Im März 1981 reaktivierte sie das Sportpalast- Spektakel noch einmal auf der Bühne des Pariser Olympia und wurde in dieser Zeit die erste Gewinnerin einer diamantenen Schallplatte, nachdem sie weltweit 85 Millionen Tonträger verkauft und 55 Goldene Schallplatten in sieben Sprachen erhalten hatte. Obgleich sie auf eine brilliante Karriere als Künstlerin zurückblicken konnte, meinte sie, ohne festen Partner und eigene Kinder ihr Leben als Frau vergeudet zu haben und spürte darüber hinaus die allmählich zunehmende Last ihrer Jahre. Davon überzeugt, vom Leben nichts mehr zu erwarten zu haben, entschloß sich Dalida in der Nacht zum 2. Mai 1987 im Alter von nur 54 Jahren zum Suizid. Der Welt hinterließ sie eine letzte Botschaft:
"Vergebt mir, das Leben ist mir unerträglich".
www.youtube.com/watch?v=PVia0n2wsf4
www.youtube.com/watch?v=UERmKlVUVVg
www.youtube.com/watch?v=q3zYq210bq8
www.youtube.com/watch?v=lncX9v0HMak
www.youtube.com/watch?v=ox2vAPd51dQ