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    Samstag, 31. Dezember 2022, 14:30

    Dinner for One - Kultklassiker oder überflüssig ?

    Um es gleich vorweg zu sagen: ich betrachte "Dinner for One" durchaus als liebens- und erhaltenswertes Silvester- Kultformat, das ich mir jedoch nur noch bei Gelegenheit anschaue, da ich dessen Inhalt mittlerweile in- und auswendig herunterbeten kann. Was viele meiner Generation nicht wissen: regelmäßig ausgestrahlt wurde der Sketch erst seit genau 50 Jahren, also seit Silvester 1972, während er zwischen 1963 und 1971 in eher unregelmäßigen Zeitabständen gesendet wurde. Und dies ursprünglich nicht als Silvesterformat, sondern erstmalig am 8. März 1963 als Bestandteil der Sendung "Guten Abend, Peter Frankenfeld". Damals konnte noch niemand ahnen, daß sich der Sketch später zum Silvester- Dauerbrenner entwickeln würde.
    Aber fangen wir von vorne an. Am 8. März 1963 trat ein gewisser Heinz Piper im Rahmen der Unterhaltungssendung "Guten Abend, Peter Frankenfeld" vor das Publikum und erklärte seinem Publikum den einzigen Satz, den man in dem folgenden Sketch wirklich verstehen müsse: "The same procedure than every year", was natürlich grammatisch falsch war. Erklärend hinzufügen sollte man, daß in den frühen 60ern zumindest rudimentäre Kenntnisse der englischen Sprache bei uns noch nicht annähernd so verbreitet waren wie heute. Standard war damals der durchaus wertige Hauptschulabschluß, und Fremdsprachen waren noch eher einer kleinen Minderheit von Realschülern und Gymnasiasten vorbehalten.
    Wie gelangte "Dinner for One" nach Deutschland ? Peter Frankenfeld entdeckte Freddie Frinton im englischen Seebad Blackpool, wo es zu dieser Zeit mehr Varietés gab als irgendwo anders in Europa. Seit über zehn Jahren spielte Frinton dort bereits "Dinner for One", als ihn Frankenfeld für seine Sendung engagierte. Frinton und Warden sollten diesen Sketch live in Frankenfelds Unterhaltungssendung spielen, weswegen der NDR alle Requisiten bereithielt, darunter auch das Fell eines Eisbären. Freddie Frinton bevorzugte jedoch sein hauseigenes Tigerfell, da die Stolperszene genau einstudiert war und von der exakten Kopfhöhe des Tigers abhing.
    Der Sketch kam beim Publikum sehr gut an, und so lud der NDR Freddie Frinton und May Warden nochmals nach Hamburg ein, diesmal zu einer Aufzeichnung des Sketches im Studio B in Lokstedt Ende April 1963. Frinton und Warden erhielten damals für ihre Darbietung vom Sender einmalig 4.150,- DM; Tantiemen für Wiederholungen wurden nicht vereinbart, da damals noch unüblich. In den ersten Jahren zeigten die ARD und die dritten Programme "Dinner for One" in sehr unregelmäßigen Zeitabständen und betrachteten den Sketch in erster Linie als Lückenfüller. Erst seit Silvester 1972 wurde das Format regelmäßig nur an Silvester in den dritten Programmen ausgestrahlt und wurde so allmählich zum Kult. Die gelungene Aufzeichnung wurde vom NDR in rund zwanzig Länder verkauft, darunter Südafrika, Polen und Norwegen. Bemerkenswert ist, daß der Sketch in Freddie Frintons Heimatland Großbritannien praktisch völlig in Vergessenheit geraten ist.
    Sehr tief blicken läßt auch, daß im Jahre 1997 erstmals mehr Zuschauer "Dinner for One" (11,93 Millionen) als die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers (9,28 Millionen) anschauten. Im Jahre 2003 erreichten Frinton und Warden sogar mehr als 13 Millionen Zuschauer in Deutschland. Insgesamt ist der Sketch bei uns mehr als 230- mal ausgestrahlt worden und verdiente sich damit bereits 1988 einen Eintrag in das Guiness- Buch der Rekorde als am häufigsten wiederholte deutsche Fernsehproduktion. Seit 1996 führt das Buch diesen Rekord jedoch nicht mehr auf, um mehr Abwechslung zu schaffen.
    Ende der 60er Jahre sollte "Dinner for One" erneut und in Farbe aufgenommen werden. Doch das Vorhaben scheiterte, da Freddie Frinton zwischenzeitlich überraschend verstorben war. Allerdings ließ der NDR zur Jahrtausendwende eine nachträglich kolorierte Fassung erstellen. Im gleichen Jahr entstand "Dinner for One" auch auf Plattdeutsch, wobei das Stück an der Fritz Reuter- Bühne in Schwerin aufgezeichnet wurde. Freddie Frinton selbst hatte sich Zeit seines Lebens geweigert, das Stück auch auf Deutsch einzuspielen.
    Das grammatisch falsche englische Zitat in der Einführung von Erzähler Heinz Piper sorgte immer wieder für Protestschreiben insbesondere von Lehrern, so daß 1988 die Tonspur durch ein Stück aus einer Probeaufzeichnung ausgetauscht wurde. Seitdem sagt Piper wieder in korrektem Englisch: "as every year". :thumbsup:

    www.youtube.com/watch?v=uXXO_OI0tns

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    Samstag, 31. Dezember 2022, 17:44

    Dinner 4 one

    ... gehört dazu! ;)

    ... und alle anderen Versionen mit anderen Schauspielern bzw. Schauspielerinnen kann man getrost vergessen.