Vielen ist die Marke Schuco heute vor allem durch seine hochwertigen Modellautos aus Zinkdruckguss bekannt. Weniger bekannt ist, daß die Firma auch ein nicht unbedeutender Hersteller von Blechspielzeug und selbst von Puppen war.
Gegründet wurde Schuco bereits im Jahre 1912 von Heinrich Schreyer und Heinrich Müller in Nürnberg. Müller war gelernter Werkzeugmacher und hatte vorher bereits für das Spielwarenwerk Bing gearbeitet. Schreyer schied 1918 wieder aus dem Unternehmen aus, ihn ersetzte als Teilhaber Adolf Kahn. Zunächst firmierte man unter Schreyer & Co., den man aber ab 1924 in Schuco als gängigere Fusion des Ursprungsnamens umwandelte.
1936 brachte das Unternehmen das erste Schuco- Auto auf den Markt und konnte das Fachpublikum durch die technische Präzision und die umfangreiche Ausstattung der Miniaturfahrzeuge überzeugen. Im gleichen Jahr verfügte die Firma Schuco bereits über hundert Mitarbeiter. Firmeninhaber und Erfinder Heinrich Müller verfeinerte die Modellautos weiter, indem er mechanische Schaltgetriebe, Lenkradsteuerungen und Handbremsen entwickelte. Teilhaber Adolf Kahn mußte im Jahre 1939 wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA emigrieren, blieb dem Unternehmen jedoch geschäftlich verbunden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm man die Produktion mit den Vorkriegsmodellen wieder auf und erweiterte die Produktpalette kontinuierlich. Ab 1951 kamen Neuentwicklungen auf den Markt, darunter auch das Varianto- System, mit dem die Fahrzeuge über ein Spiralkabel lenkbar waren oder auf einem Ring auf Spiraldraht fuhren, und das um Weichen und Kreuzungen erweiterbar war. Mit der Mirako-Produktlinie wurden Autos konstruiert, die mit einem zusätzlichen Querantrieb versehen waren und deshalb beim Spielen nicht mehr vom Tisch fallen konnten.
Der Firmeninhaber Heinrich Müller starb im Jahre 1958, danach führte sein Sohn Werner das Unternehmen weiter. Neben der Beibehaltung der klassischen Modellreihen wurde das Produktsortiment auch um Schiffe, Ingenico- Autos zum Zusammenbauen und besondere Produkte wie die Disneyland- Monorail erweitert.
Die sechziger Jahre brachten einen bedeutsamen Wandel für die deutsche Blechspielzeugindustrie, denn das bis dahin dominierende Blechspielzeug wurde auf dem Weltmarkt sukzessive durch Kunststoff- und Spritzgußmodellreihen abgelöst. Viele der Nürnberger Hersteller versäumten die Anpassung an die veränderten Marktgegebenheiten und mußten aufgeben. Die Firma Schuco wurde 1976 an die britische Dunbee- Combex- Marx Gruppe Gruppe verkauft, die ihrerseits vier Jahre später insolvent wurde. Danach erwarb Gama- Mangold die Rechte an Schuco und verlegte den Sitz des Unternehmens nach Fürth. Das Unternehmen stellte sich dem veränderten Marktumfeld und stellte nun Neuauflagen der alten Modellreihen für den lukrativen Sammlermarkt her.
Im Jahre 1996 wurde durch Abverkäufe der Eigentümer Schuco wieder zum eigenständigen Unternehmen. Zum Erfolg verhalfen Schuco in diesem Zeitrahmen diverse Neuentwicklungen sowie die Wiederbelebung des klassischen Sortiments. So wurden die alten Blechspielzeuge im Rahmen der "Schuco Classic Collection" wieder angeboten.
Als sich die Eigentümerfamilie Mangold im Jahre 1999 komplett aus dem Spielwarengeschäft zurückzog, wurde Schuco an die Simba- Dickie Group in Fürth verkauft.
Empfehlenswerte Literatur zum Thema:
Rudger Huber: Schuco - Vollständiger Katalog sämtlicher Modelle. Augsburg 1995.
Rudger Huber: Schuco- Legendäres Spielzeug. Regenstauf 2007.
www.youtube.com/watch?v=QZJ04U1QbTo