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Meine Grundschuljahre lagen exakt zwischen meiner Einschulung nach den Osterfeiertagen 1963 und der Weihnachtszeit 1966. Aus der heutigen, naturgemäß etwas verklärenden Sicht, gehörte diese Zeit zu den besten Jahren meines Lebens. Bedingt durch die Einführung von Kurzschuljahren aufgrund des Lehrermangels, hatten wir keine vier, sondern lediglich etwas über dreieinhalb Grundschuljahre.
Für mich waren diese Jahre in der Rückschau eine schöne Zeit, vielleicht sogar die angenehmsten Jahre meines Lebens .
Unter "Bullies" versteht man Haus- oder auch Firmentyrannen. Die habe ich auch immer mal wieder auf allen Ebenen erlebt, auch und gerade während meines Unistudiums. Was sich da an menschlichen "Existenzen" als Dozenten oder Professoren tummelte, spottete teilweise jeder Beschreibung. Eine dieser Existenzen habe ich über einen Anwalt sehr schnell wieder auf Normalmaß zurechtstutzen können. Das ist nicht jedem gelungen. Ein Bekannter studierte in Hannover Lehramt für Gymnasien (Mathe und Englisch) und kam an seinem Matheprofessor in den Prüfungen nicht vorbei. Seine sinngemäße Begründung: "Ihre Nase gefällt mir nicht !". Wir haben um 1983 als Werkstudenten gemeinsam bei VW Hannover gearbeitet, und er hat dort kurz darauf eine Festanstellung bekommen. Sein Studium konnte er an den Nagel hängen, da er dem besagten Professor die Verfehlungen hätte nachweisen müssen, was außerordentlich schwierig gewesen wäre.
Geschlagen wurde in meinem Elternhaus eigentlich so gut wie nie. Zwar neigte meine Mutter etwas zum Jähzorn, und gelegentlich "rutschte ihr mal die Hand aus", aber das hielt sich alles in einem sehr vertretbaren Rahmen. Mein Vater war dagegen beruflich so eingespannt, daß ich ihn quasi fast nur am Wochenende zu sehen bekam. Geschlagen hat er mich während meiner Kindheit nur ein bis zwei Mal, und an einen der beiden Anlässe kann ich mich noch gut erinnern.
Wir saßen am Sonntagstisch, und als Kind hatte ich eine unüberwindliche Abneigung gegen fettes Fleisch. Versehentlich aß ich dann doch einmal einen "Fettrand" mit , schmeckte dies auch sogleich und bekam einen Würgereiz. Daraufhin riß meinem alten Herrn der Geduldsfaden, er zog mich über den Tisch und versohlte mir tüchtig den Allerwertesten. Dahinter steckten sicher auch persönliche Traumata, denn er hatte als damals Zwölfjähriger an der Oderfront im Januar 1945 die Grauen des Krieges noch selbst miterlebt und in den darauffolgenden Jahren mitbekommen, was Hunger bedeuten kann. Im Jahre 1951 ging er dann als damals 19- jähriger aus der SBZ über die "grüne Grenze" in den Westen, um dort ein besseres Leben zu finden. Zwei seiner drei Brüder sowie seine Eltern folgten ihm in den Jahren bis ca. 1960 nach.
Ansonsten hatten meine beiden Elternteile sich wohl von Anfang an vorgenommen, ihre Kinder ohne Prügel zu erziehen, was sie auch weitgehend durchgehalten haben. Wobei gesagt werden muß, daß sie mit ihrem Sohn ein durchaus "pflegeleichtes" Kind bekamen, das ihnen meist keine allzu großen Sorgen bereitete .
Es ist natürlich enorm schwer, ein derartiges Elternverhalten aus der Ferne und mit diesem zeitlichen Abstand erklären zu wollen, Chrissie. Aber bei derartigen Extremfällen könnte auch ein Hang zum Sadismus dahinterstecken, vielleicht von väterlicher Seite. Aber daß beide Eltern sich daran beteiligen, kenne ich sonst eigentlich nur aus Unterschichtsfamilien. Meist will die Frau ihren ehelichen oder auch nichtehelichen "Kerl" nicht verlieren und duldet daher dessen Ausfälligkeiten.
In diesem Zusammenhang konnte ich mich an das Finale der Prügelei in meinem Elternhaus erinnern. Es muß Anfang der 70er Jahre gewesen sein, als meine Mutter mal wieder (wie bereits erwähnt, kam es relativ selten vor) zuschlagen wollte. Mittlerweile war ich jedoch kräftig genug und hielt ihr einfach beide Arme fest, worauf sie mich entsetzt anstarrte, die Arme sinken ließ und mich fortan mit Maßnahmen dieser Art nicht mehr behelligte.
Hinzufügen muß ich, daß meine Mutter aus eher einfachen Verhältnissen und einer Familie mit zwei Töchtern stammte, in denen es "prügeltechnisch" auch oft hoch hergegangen sein soll. Um 1954/55 hat meine Mutter als 20/21- jährige junge Frau dann die Reißleine gezogen, ist wahrscheinlich über Berlin in den Westen gekommen und hat im Sommer 1955 meinen Vater geheiratet. Die beiden kannten sich bereits aus den gemeinsamen Stendaler Nachkriegsjahren.
Um nicht mißverstanden zu werden, Chrissie: das Prügeln von Kindern war in den 60er Jahren noch gang und gäbe, auch weitere damit verbundene Strafmaßnahmen. So gab es Kiddies, die über Nacht in den Keller gesperrt wurden (einer der "Empfänger" dieser pädagogischen Maßnahme ist ein guter Freund von mir), bis hin zu allen möglichen Utensilien zur "Züchtigung". Bei uns war´s der noch relativ harmlose Teppichausklopfer, bei anderen bereits der schwere Ledergürtel mit Metallschnalle. Erst seit den 70ern änderte sich das allmählich, als eine neue Elterngeneration die Bühne betrat.
Zum eigentlichen Thema fiel mir noch der pädagogische Ansatz unserer verehrten Lehrerin Eva- Maria Klophaus ein. Dieser bestand darin, den Schülern "Leistungsanreize" dergestalt zu bieten, daß die Leistungssträger vorne sitzen durften, während die schwächeren sich mit den hinteren Plätzen begnügen mußten. Dadurch sollte letzteren ein Anreiz geboten werden, sich "nach vorne zu arbeiten". Nach meiner Erinnerung hat das aber kaum funktioniert, sondern die "Sitzordnung" blieb während der vier Grundschuljahre im großen und ganzen konstant. Entscheidender war wohl eher die soziale Herkunft. Zwar kam ich nicht aus einem Akademikerhaushalt, aber es wurde seitens meiner Mutter penibel darauf geachtet, daß die Hausaufgaben sofort nach dem Mittagessen erledigt wurden. Andere Kiddies stromerten nach der Schule lieber in Feld und Wald herum (was ich auch gern getan hätte) und verschoben die Erledigung ihrer Hausaufgaben auf den Abend oder gelegentlich sogar auf den St. Nimmerleinstag. Enstsprechend sahen dann auch ihre Benotungen und die entsprechende "Sitzordnung" in der Klasse aus.
Das mit den hinteren Sitzplätzen kam bei mir erst in der 5./6. Klasse Realschule, als wir in Hans Stein einen recht strengen älteren Klassenlehrer hatten, vor dem wir uns bei seinem Erscheinen erheben mußten und der mit seinem Baststock bei berechtigten Anlässen auch noch "Hoonig", das waren jeweils zehn Hiebe auf´s Hinterteil, verteilte. Bei 42 Jungs Klassenstärke in der 5 b blieb ich immer schön auf den hinteren Rängen in Deckung und konnte auf diese Art derartigen Bestrafungen entgehen.
Aus der Grundschule kannten wir keine derartigen Züchtigungen, und auch in der Realschule waren diese "Aktionen" auf einige wenige ältere Steißtrommler beschränkt. Erst Anfang der 70er Jahre wurde die körperliche Züchtigung von Schülern durch das Kultusministerium in Düsseldorf offiziell untersagt.
Klasse vier dagegen war ein sogenanntes "Kurzschuljahr", das wegen des kriegsbedingten Lehrermangels nur aus einem halben Schuljahr bestand und in dem ich bereits am 30. November 1966 für "Versetzt" erklärt wurde.
Was folgte, war ein halbes "Übergangsjahr" an der evangelischen Volksschule Richrather Straße, einem alten wilheminischen Kasten mit einer eigenartigen Geruchsmischung aus Stockmief und Reinigungsmitteln. Klassenlehrer war unser Herr Trapper, ein Junggeselle, wie ich erst Jahrzehnte später erfahren sollte. In Erinnerung verblieb mir, daß während dieses ersten Halbjahres 1967 (in dem ich mir regelmäßig die neueste Ausgabe der Micky Maus zulegte ) der Unterricht gelegentlich ausfiel und wir stattdessen in einen kleinen Flachbau außerhalb des eigentlichen Schulgebäudes geführt wurden, in dem uns Super 8- Schmalfilme (Märchenfilme aus den 50er Jahren) vorgeführt wurden, was uns natürlich mehr behagte als der eigentliche Unterricht. Eines Tages passierte etwas Merkwürdiges. Ein Handelsvertreter betrat gemeinsam mit unserem Direktor Janek die Klasse und verteilte Gratisexemplare der Jugendzeitschrift "Rasselbande". Dieser lagen Abobestellformulare bei, die wir bei Gefallen unseren Eltern vorlegen sollten. Erst Jahrzehnte später erfuhr ich, daß die "Rasselbande" 1967 längst ihr Erscheinen eingestellt hatte. Ein Betrugsversuch ? Ich weiß es nicht.
An dieser Schule habe ich zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben Schülerlotsen im Einsatz erlebt. Ich meine mich ebenfalls für diese Tätigkeit beworben zu haben, wurde aber abgelehnt, da man wußte, das ich an dieser Einrichtung nur einer der vorübergehenden Gäste war.
Nach den Sommerferien 1967 besuchte ich dann bis 1973 die weiterführende "Wilhelm Fabry Realschule für Jungen", an der ganze Fächer wie Physik oder Chemie für nach meiner Erinnerung zwei Jahre nicht unterrichtet werden konnten, da die entsprechenden Fachlehrer fehlten. Ansonsten war die "Fabry" zu dieser Zeit eine ausgesprochene Kaderschmiede mit relativ hohen Leistungsanforderungen, denen nicht jeder meiner Freunde aus der Grundschulzeit gewachsen war. Einige von ihnen sind dann auch nach der fünften oder sechsten Klasse wieder "gegangen worden". Daß Lehrer einmal fehlten oder die entsprechenden Unterrichtsstunden ausfielen, gab es an dieser Schule so gut wie nicht. Verglichen mit der heutigen Situation, sei dazu erklärend gesagt, daß Lehrer in den 60ern auch noch einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert hatten als heute. Man war "Respektsperson", kam mit Anzug und Krawatte zur Arbeit und züchtigte die Schüler in Einzelfällen auch noch bei entsprechenden Unbotmäßigkeiten. Die heute oft hochgelobte "Elternarbeit" fand damals nur in zarten Ansätzen statt und erschöpfte sich in zweimal jährlich stattfindenden Elternabenden und bei Bedarf in Elternsprechstunden. Letztere fanden nach meiner Erinnerung meist dann statt, wenn die schulische Karriere des Zöglings auf der Kippe stand.
1973 geriet ich schließlich durch die Oberstufenreform noch auf das Städtische Gymnasium in Wuppertal- Barmen, Siegesstraße. In schulischer Hinsicht gibt es über diese drei Jahre nicht viel zu berichten. Wir hatten bereits ein Kurssystem, das mit der Auflösung der alten Klassenverbände und einer gewissen Wahlfreiheit des Fächerkanons verbunden war. Unterrichtsausfall hatten wir nach meiner Erinnerung keinen, jedoch lagen zwischen den einzelnen Unterrichtsstunden nicht selten Leerstunden, die wir nur begrenzt mit anderen Tätigkeiten ausfüllen konnten. Gemeinschaftsräume gb es in dem altehrwürdigen und architektonisch durchaus reizvollen wilhelminischem Gebäude nicht, und so begaben wir uns entweder in das nahegelegene Bahnhofsrestaurant oder in die Barmer Fußgängerzone. Die dritte Möglichkeit bestand darin, den Unterricht in "Eigeninitiative" ausfallen zu lassen und einfach mit dem Bus nach Hause zu fahren, was ich bei ungünstiger Stundenlage auch gelegentlich getan habe. Anwesenheitskontrollen gab es seitens der uns unterrichtenden Studienräte keine, jedoch gab es zu einzelnen Lehrern ein durchaus nettes Verhältnis (Frau Dr. Hanni Schulze blieb mir in besonderer Erinnerung, zumal sie auch einmal den kompletten Deutsch- Leistungskurs zu sich nach Ronsdorf einlud), sodaß es in diesen Fällen weniger ratsam erschien, hier den Unterricht zu schwänzen.
Im Sommer 1976 hatte ich schließlich mein Abiturzeugnis in der Tasche und war froh, die schulische Tretmühle endlich überstanden zu haben. Nicht ahnend, was in den Folgejahren noch alles auf mich zukommen würde.
In den 60er Jahren tickten die Uhren noch ein wenig anders, Chrissie. Wohl gab es an unserer Grundschule unterrichtende Damen, die fehlten allerdings bis ca. 1970 völlig an unserer "Realschule für Jungen". Erst Anfang der 70er kam mit Heidi Danckwerths die erste Frau an diese Einrichtung. Sie hatte es anfangs alles andere als leicht, denn wir Jungs waren auf stramme Autoritäten sozialisiert und übertönten Heidis Unterrichtsversuche mit einem vielstimmigen Gebrüll, während die ruhigeren unter uns einfach "Schiffe versenkten". Erst als nach einem Spaßanruf einige Jungs aus unserer Klasse Heidi bei dem Neuanstrich ihrer Wohnung halfen und befanden, daß die Dame "eigentlich ganz in Ordnung" wäre, legte sich das.
Auch an unserm Gymmi waren weibliche Studienräte eher in der Minderheit. Zwar änderte sich das auch hier in den 70ern, jedoch nahmen wir trotz geschlechtlich gemischter Klassen die jungen Damen anfangs nicht für voll. Ich erinnere mich an eine Frau Dudda, die Kunst unterrichtete und damit ihre "Probleme" hatte. Diese bekam sie in den Griff, als sich bei uns herausstellte, daß sie sehr streng zensierte, was allerdings auch zur Folge hatte, daß eine Reihe von Oberstufenschülern, so auch ich, Kunst einfach abwählte. Wir waren in NRW meines Wissens der erste Jahrgang, der in der gymnasialen Oberstufe nicht mehr in Klassenverbänden, sondern in Kurskombinationen lernte. Was zur Folge hatte, daß nicht nur unliebsame Fächer, sondern auch unbeliebte Lehrer abgewählt werden konnten. In den Folgejahren wurde dieses System teilweise wieder eingeschränkt, da man an den Unis erkannt hatte, das durch das Kurssystem zahlreiche Grundlagenkenntnisse z.B. in Mathe, Physik, Chemie etc. bei den Studenten einfach nicht mehr vorhanden waren. Wir haben z.B. im ersten und zweiten Semester 1980/81 an der Hochschule noch Kurse in Mathematik und Statistik sowie in Physik und Chemie belegen müssen, um für einen Teil der Studenten überhaupt erst einmal die fachlichen Grundlagen schaffen zu können. Geschmeckt hat uns Jungstudenten das nicht, es war aber in den beiden ersten beiden Semestern neben VWL, Zoologie und Botanik obligatorisch.
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