Der UKW- Radiosender WDR 2 hat mich und meine Familie von den 60ern bis in die späten 80er Jahre häufig durch den Alltag begleitet. Es handelte sich um ein Infotainment- Programm mit ausgewogener Unterhaltungsmusik und oft sehr gutem redaktionellem Inhalt , das wir mit wenigen Ausnahmen je nach Tagesablauf immer wieder gern hörten. Erst um 1990 wich ich auf andere Sender aus, nachdem der Empfang in Norddeutschland schlechter wurde und auch die Radiosender des WDR begannen, Werbeblöcke auszustrahlen.
Sendestart von WDR 2 war bereits das Jahr 1950, als die UKW- Technik allmählich in Deutschland Einzug zu halten begann. In diesem Zeitrahmen startete der damalige NWDR eine UKW- Kette für den Westen, aus dem u.a. WDR 2 hervorging.
WDR 2 war bereits in den 60er Jahren Vorreiter einer Reihe von Magazinsendungen mit informativen redaktionellen Inhalten, aufgelockert durch ansprechende Unterhaltungsmusik. Dazu gehörte das seit 1967 zwischen 6.00 Uhr und 9.00 gesendete "Morgenmagazin" dessen morgendlicher Jingle- Weckruf (Champions Party von der Bob Elger Band) mir heute noch in den Ohren klingt, da es zeitweise mit einem Hahnenschrei unterlegt wurde.
Hinter dem Mikrophon saßen damals zumindest in NRW sehr bekannte und auch populäre Radiojournalisten wie ein Dieter Thoma, ein Klaus Jürgen Haller, eine Gisela Marx, ein Reinhard Münchenhagen oder ein Manfred Erdenberger.
Weitere sehr populäre Formate aus dieser Zeit waren das "Mittagsmagazin" (seit 1965), "Quintessenz" (Fakten für Verbraucher), "Zwischen Rhein und Weser", "Freie Fahrt ins Wochenend´", "Mel Sondock´s Hitparade" (die oft genug die einzige Möglichkeit für Kassettenmitschnitte der aktuellen Hits war), "Daheim und unterwegs", das historische Format "Zeitzeichen" , "Das Sonntagsmagazin A-Z" sowie "Sport und Musik".
Rundfunkgeschichte schrieb das von Carmen Thomas seit 1974 einmal wöchentlich moderierte Infotainment- Format "Hallo Ü- Wagen", in dem an wechselnden Orten in NRW aktuelle Themen unter Beteiligung der dort ansässigen Bevölkerung diskutiert wurden. Die bekannteste Folge dürfte "Urin- ein ganz besonderer Saft" gewesen sein, die nach meiner Erinnerung um 1975/76 gesendet wurde und zu heftigen Diskussionen über das Pro und Contra der Selbstheilung durch die Einnahme von Urin führte.
WDR 2 soll noch bis weit in die 90er Jahre über ein hohes journalistisches Niveau verfügt und erst durch die Programmreformen der letzten zwanzig Jahre qualitativ stark nachgelassen haben. Dies entnehme ich jedoch den Aussagen Dritter, da ich die Entwicklung des Senders in den letzten dreißig Jahren persönlich nicht weiter verfolgt habe.
Einige Jingles der 60er bis 80er Jahre, die vielen älteren Hörern von WDR 2 auch heute noch in den Ohren klingen dürften, finden sich hier:
www.youtube.com/watch?v=kE2Cvc_QdlY
www.youtube.com/watch?v=lmt7u_sRrCA