Erstmalig erschien die BRAVO am 26. August 1956 unter der Leitung ihres später sehr prominent gewordenen Chefredakteurs Peter Boenisch mit dem vielversprechenden Untertitel "Eine Zeitschrift für Film und Fernsehen". Aus diesem Grund prangten auf den Titelseiten der ersten Jahre v.a. zeitgenössische Filmstars wie James Dean, Horst Buchholz, Maria Schell, Curd Jürgens oder Yul Brynner.
1957 entschloß sich der Verlag, eine erweiterte Zielgruppe anzusprechen, und so wurde die BRAVO für eine kurze Zeit zur "Zeitschrift mit dem jungen Herzen", verzichtete aber kurz darauf ganz auf einen Untertitel.
1959 übergab Peter Boenisch den Job des Chefredakteurs an Liselotte Krakauer, die diesen bis in die frühen 70er Jahre innehatte. Im gleichen Jahr gab es auch den ersten Starschnitt, bezeichnenderweise mit Brigitte Bardot, und auch die erste IVW- Auflagenmeldung mit stolzen 381.853 verkauften Exemplaren im zweiten Quartal 1959.
Die Erweiterung der inhaltlichen Palette auf Musikstars wie Rex Gildo, Freddy Quinn, Caterina Valente oder Peter Kraus gab der BRAVO einen nochmaligen Auflagenschub. So lagen die Verkaufsauflagen im 2. Quartal 1962 bereits bei einer halben Million und im 1. Quartal 1963 bei etwas über 600.000 Exemplaren.
Im Jahre 1964 landeten schließlich erstmalig die Beatles auf dem BRAVO- Titelcover. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren die vier Pilzköpfe dafür mitverantwortlich, daß gegen Ende dieses Jahres erstmalig in der Geschichte des Jugendmagazins die 800.000 Verkaufsauflage übersprungen werden konnte. Die "Beatlemania" ging zu diesem Zeitpunkt bereits so weit, daß einer der Ausgaben eine Beatles- Perücke zum Ausschneiden beigefügt wurde. Ein weiterer Erfolgsgarant waren die Fotoreportagen und Starschnitte über die in dieser Zeit ungemein erfolgreichen Karl May- Verfilmungen mit Pierre Brice und Lex Barker.
Im ersten Quartal 1966 übersprang die BRAVO trotz einer mittlerweile erfolgten Verkaufspreiserhöhung auf 1,- DM die Rekordmarke von über einer Million verkaufter Exemplare. In den Folgemonaten mußte die Jugendzeitschrift jedoch erfahren, daß auch sie konjunkturabhängig war, denn in der "Kleinen Rezession" von 1966/ 67 gingen die Auflagen recht deutlich auf unter 700.000 verkaufte Exemplare zurück. Bis Anfang 1970 erholte sich das Blatt jedoch wieder auf über 800.000 verkaufte Titel. Man blieb inhaltlich in den späten 60ern insbesondere den deutschen Schlageridolen treu. So wurde in diesem Zeitrahmen kein anderer Sänger so häufig auf einem BRAVO- Titelcover abgebildet wie Roy Black.
1968 gab es einen Verlagswechsel, als die BRAVO von Kindler & Schiermeyer an den Heinrich Bauer- Verlag veräußert wurde.
Im Mai 1972 gab es zeitentsprechend die erste "Foto Love- Story", die mit den Worten "Eine Aufklärung in Bildern" auch direkt auf dem Titelcover beworben wurde.
Gert Braun übernahm im Herbst 1972 die Chefredaktion von Liselotte Krakauer und verjüngte und internationalisierte die Jugendzeitschrift spürbar. Statt Chris Roberts und Udo Jürgens fanden sich auf den Titeln nun eher internationale Popgrößen wie Alice Cooper oder T. Rex. Den Verkaufsauflagen tat dieser "Neue Kurs" überaus gut. Sie entwickelten sich zwischen Ende 1971 bis Ende 1973 von rund 840.000 bis auf 1,1 Mio. Verkaufsexemplare. Ein Grund war neben der bereits erwähnten Internationalisierung der Umstand, daß immer mehr Aufklärungsthemen wie "Der erste Kuß" oder "So schützen sich Mädchen bei der sexuellen Liebe" den Weg in das Magazin fanden. Unter dem Titel "Das Mädchen und ihr Busen" gab es Ende 1974 das erste Aktfoto auf einem BRAVO- Titelcover, was den Verkaufserfolg nicht unerheblich gesteigert haben dürfte.
Bis in die späten 70er Jahre entwickelte sich das Jugendmagazin außerordentlich positiv und verkaufte sich im ersten Quartal 1979 erstmalig mit mehr als 1,5 Mio. Exemplaren. Die Titelseiten zierten damalige zeitgenössische Pop- Ikonen wie die Village People, John Travolta oder der verstorbene Elvis Presley.
In den frühen 80ern gab es (um 1983/84) einen regelrechten BRAVO- Hype um die beiden Sänger Nena und Limahl. Daneben schafften es in den Folgejahren immer mehr TV- Serien auf die Titelseiten, so z.B. "Miami Vice", "Fackeln im Sturm" oder auch die Kultserie "Alf". Dennoch fiel gegen Ende der 80er Jahre nicht zuletzt durch das Fehlen großer Stars die Verkaufsauflage wieder unter die magische Millionengrenze. Gerettet wurde diese dann nochmals durch die deutsche Wiedervereinigung, als Stars wie David Hasselhoff, Roxette oder der längst vergessene Schauspieler Richard Grieco auf den Titelcovers erschienen.
Gegen Ende der 90er Jahre rutschten die verkauften Exemplare der BRAVO dann wieder deutlich unter die Millionengrenze. Das Internet eroberte zunehmend die privaten Haushalte und entwickelte sich insbesondere nach der Jahrtausendwende zu einer immer größeren Gefahr für die meisten Printmedien. In schneller Folge wechselten nun die BRAVO- Chefredakteure. Zwar gab es 2003 mit der ersten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) noch einmal einen vorübergehenden Auflagenschub auf 740.000 Verkaufsexemplare, in den darauffolgenden Jahren ging es jedoch in zeitweise rasantem Tempo stetig bergab.
Der Rest ist schnell erzählt. Ende 2010 gab es erstmals weniger als 400.000 BRAVO- Käufer, Ende 2012 waren es nur noch rund 250.000 und gegen Ende 2014 nur noch 125.000. 2015 stellte man als Konsequenz auf die zusammengeschrumpfte Leserschaft von der wöchentlichen auf vierzehntägige Erscheinungsweise um, und derzeit erscheint das Magazin nur noch monatlich.
Ob die einstmals bedeutendste deutschsprachige Jugendzeitschrift im Jahre 2026 noch ihren 70. Geburtstag feiern können wird , steht aus heutiger Sicht mehr als in den Sternen, da die aktuellen Verkaufsauflagen nurmehr bei deutlich unter 90.000 Exemplaren liegen sollen.
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