Das 1965 produzierte Weltkriegsdrama war eine der aufwendigsten französischen Koproduktionen der 60er Jahre, nicht zuletzt durch seine opulente Starbesetzung. Auch 55 Jahre nach seiner Entstehung ist "Brennt Paris ?" trotz einiger dramaturgischer Schwächen meines Erachtens ein immer noch durchaus sehenswerter Film. Regisseur René Clément unternahm den gewagten Versuch, die Ereignisse der Befreiung von Paris im August 1944 anhand der Schilderung persönlicher Erlebnisse einzelner Soldaten, Angehörigen der Résistance und von beteiligten Zivilisten zu rekonstruieren.
1967 erhielt das Werk zwei Oscarnominierungen für die beste Ausstattung und die beste Kameraarbeit, ging aber dennoch leer aus. Auch erhielt der Film eine Nominierung für einen Golden Globe Award für die beste Filmmusik, die ebenfalls nicht realisiert wurde.
"Brennt Paris ?" beruht auf dem Tatsachenbericht der Autoren Dominique Lapierre und Larry Collins. Die Drehbuchumsetzung übernahmen i.W. Gore Vidal und Francis Ford Coppola, die Filmmusik schrieb Maurice Jarre. Aufgrund der umfangreichen Handlung hat das Werk eine Überlänge von fast drei Stunden.
In Frankreich wurde "Brennt Paris ?" am 26. Oktober 1966, in Deutschland zwei Tage später in den Filmtheatern uraufgeführt.
Die zeitgenössische Filmkritik konnte sich trotz eines umfangreichen Staraufgebots nur bedingt mit dem Werk anfreunden. Bemängelt wurde rund zwanzig Jahre nach Kriegsende u.a. die Reduzierung vielen Zeitgenossen noch präsenter Erinnerungen auf persönliche Erlebnisse der einzelnen Protagonisten, die dem gewichtigen Thema nur bedingt gerecht geworden wäre. Berücksichtigt werden sollte, daß es den Produzenten neben der Aufarbeitung von Zeitgeschichte aufgrund des immensen finanziellen Aufwands auch um einen kommerziellen Erfolg ging.
Worum ging es ? Im August 1944 befiehlt Hitler (Billy Frick) angesicht der näherkommenden alliierten Verbände die Zerstörung der französischen Hauptstadt. Zu diesem Zweck rücken in verstärktem Umfang deutsche Verbände in Paris ein. Zum Befehlshaber von Groß- Paris wird General Dietrich von Choltitz (Gert Fröbe) ernannt. Inzwischen erwartet die Pariser Résistance ungeduldig die Ankunft der Alliierten, die Paris aus taktischen Erwägungen jedoch zunächst umgehen wollen. Unter den französischen Widerständlern entbrennt daher ein Streit, ob angesichts dieser Umstände selbst zu den Waffen gegriffen werden soll. Sowohl die Kommunisten unter Henri Roi- Tanguy (Bruno Crémer) als auch die Gaullisten unter Jacques Chaban- Delmas (Alain Delon) wollen in dieser Situation den alleinigen Ruhm für sich, um nach dem absehbaren Kriegsende daraus für sich politisches Kapital schlagen zu können.
General von Choltitz plant zunächst die Verteidigung der Stadt und beauftragt Hauptmann Ebernach (Wolfgang Preiss) gemäß dem Führerbefehl damit, alle wesentlichen städtischen Bauwerke zur Sprengung vorzubereiten. Durch die Vermittlung des schwedischen Konsuls Nordling (Orson Welles) befiehlt v. Choltitz gleichzeitig die Freilassung aller politischen Gefangenen. Dieser Befehl wird von Befehlshabern der SS jedoch teilweise sabotiert. Um den Kommunisten zuvorzukommen, besetzen die Gaullisten handstreichartig das Hauptquartier der Pariser Polizei und erklären die Befreiung von Paris, worauf es zu ersten Gefechten mit Einheiten der Wehrmacht kommt. Zunächst gelingt es Botschafter Nordling, zwischen beiden Seiten einen vorläufigen Waffenstillstand zu vermitteln, der jedoch von den Kommunisten sabotiert wird. Daraufhin schlägt sich der Gaullist Gallois (Pierre Vaneck) in das Hauptquartier des amerikanischen Generals Patton (Kirk Douglas) durch und kann diesen überreden, die den Amerikanern unterstehende und weitgehend aus Franzosen bestehende 2. Panzerdivision des Generalmajors Leclerc (Claude Rich) mit dem Einmarsch in Paris zu beauftragen. Paris wird schließlich befreit, und v. Choltitz entschließt sich, den Führerbefehl, Paris zu zerstören, nicht umzusetzen...
www.youtube.com/watch?v=-QElIBw3im0