Die IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.) hat ihre Archive geöffnet.
In diesem Zusammenhang kommen jetzt auch die geprüften Verkaufszahlen (nicht zu verwechseln mit den Druckauflagen) einiger wichtiger Comic- Serien zur Veröffentlichung.
Viele der deutschen Comic- Reihen waren allerdings nie bei der IVW gemeldet. Denn eine Anmeldung lohnte sich für den Verleger nur, wenn er hohe Werbeeinnahmen durch externe Inserenten erwartete.
Dies war z.B. bei den Lehning- Serien nicht der Fall.
Einige Auszüge aus dem umfangreichen Archiv (Verkaufszahlen meist aus dem 1. Quartal des angegebenen Jahres, soweit verfügbar):
MICKY MAUS
1961: 381.485
1962: 375.340
1963: 346.275
1964: 332.847
1965: 332.485
1966: 348.782
1967: 322.398
1968: 339.743
1969: 325.449
FIX UND FOXI
1961: 152.707
1962: 172.574
1963: 187.253
1964: 184.647
1965: 169.835
1966: 203.418
1967: 172.948
1968: 216.941
1969: 151.085 (!)
MICKYVISION / NEUE MICKYVISION
1965: 93.937
1966: 81.059
1967: 72.188
1968: 83.267
1969: 80.963
LUPO MODERN
1965: 163.954
SUPERMAN UND BATMAN
1967: 189.080
1968: 162.022
1969: 152.612
Auffallend ist, daß die Verkaufszahlenentwicklung der "MM" in den 60ern durchaus keine Erfolgsgeschichte war, wie bisher angenommen wurde, sondern daß die Stückzahlen tendenziell eher rückläufig waren. Dies trifft auch auf die "MV" sowie auf "Superman" zu, während sich bei "Fix und Foxi" in diesem Zeitrahmen eher eine aufwärtsgerichtete Entwicklung zu etablieren schien.
Offensichtlich ist der generelle Einbruch der Verkaufszahlen während der "Kleinen Rezession" von 1967.
Interessant ist auch die verkaufte Stückzahl bei "Lupo Modern" von 1965. So erfolglos, wie dieses Konkurrenzprodukt zur "Bravo" im Nachhinein oft dargestellt wurde, schien das Magazin zumindest in 1965 noch nicht gewesen zu sein. In den Folgejahren landeten allerdings viele Remittenden dieses Kauka- Produkts in den Wühlregalen der Kaufhäuser. Ich selbst habe um 1967 aus dem umfangreichen Angebot bei Woolworth jeweils drei eingeschweißte Hefte zum Preis von einer Mark erstanden. Und war letztendlich enttäuscht, daß es sich nicht um einen reinrassigen Comic handelte. Ganz abgesehen von dem Überformat, das schlecht in den Stapel Hefte in der Eckbanktruhe unserer Wohnküche paßte
.