Zum Inhalt der oben angeführten Überschrift werde ich mich noch in einem anschließenden Blog äußern, der die nicht ganz unproblematische Thematik noch einmal ausführlich beleuchtet. Zunächst seien jedoch einige Ausführungen zur Biographie der belgischen Künstlerin vorangestellt.
Geboren wurde sie am 23. Oktober 1925 unter ihrem bürgerlichen Namen Angèle Caroline Liliane Josette Marie- José DeGeest (!) in Antwerpen, Belgien. Bereits im Alter von sieben Jahren wurde sie Vollwaise, wuchs bei einer Tante auf und genoß eine strenge Erziehung in einem Mädcheninternat. Schon im Jahre 1940 betrat sie erstmals die Gesangsbühne, als sie in einem Nachwuchswettbewerb auftrat und dort den zweiten Platz belegte. Im Anschluß arbeitete sie für den Brüsseler Rundfunk und später beim amerikanischen Soldatensender AFN. Zunächst sang sie als Jazzinterpretin in der Band des Trompeters Rex Stuart und sprang im Jahre 1950 als kurzfristiger Ersatz während eines Konzerts mit Duke Ellington ein, das in Brüssel stattfand. Duke Ellington war so von ihrem Können beeindruckt, daß sie bereits kurz darauf mit ihm auf seine große Europatournee ging. Im Anschluß trat sie in mehreren Varietés auf und machte Aufnahmen beim damaligen NWDR und beim Hessischen Rundfunk.
Angèle Durands erster großer Hit in Belgien war "Cést si bon", der im Jahre 1950 auch als deutsche Coverversion sehr erfolgreich war. Im darauffolgenden Jahr lernte sie ihren späteren Ehemann Nils Nobach kennen, der ihr Produzent wurde und sie 1958 heiratete. Im Jahre 1956 hatte sie mit ihrem Lied "So ist Paris" einen weiteren großen Erfolg, der in verschiedenen europäischen Ländern wochenlang in den Charts vertreten war. Ebenfalls erfolgreich war "C´est magnifique", gefolgt von "Melodie d ´amour" im Jahre 1957. In diesem Jahr gehörte sie auch neben Maurice Chevalier zu den Stars des Kopenhagener Tivoli, machte Tourneen durch ganz Europa und stand neben Branchengrößen der damaligen Jahre wie Edith Piaf, Josephine Baker, Peter Kreuder, René Carol, Rudi Schuricke, Erwin Lehn und vielen anderen auf der Bühne. Angèle Durands Titel "Chanson d´amour" aus dem Jahre 1958 machte die Gruppe "Manhattan Transfer" knapp zwanzig Jahre später zum Millionenhit. Im Jahre 1960 nahm sie im Duett mit Rex Gildo und dem Lied "Abitur der Liebe" an der deutschen Vorentscheidung zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson" teil.
Neben ihren zahlreichen TV- Auftritten in musikalischen Unterhaltungssendungen der damaligen Jahre wirkte sie auch in mehreren Musikfilmen mit, u.a. an der Seite von Yves Montand, Conny Froboess, Joachim Fuchsberger, Senta Berger, Fred Bertelmann, Karin Dor, Grethe Weiser und Hans Albers.
Nach drei gemeinsamen Ehejahren ließ sich Angèle Durand von ihrem Mann und Produzenten im Jahre 1961 scheiden, wechselte die Plattenfirma und hatte mit ihrem Titel "Ja, ich bin die tolle Frau" noch einmal einen großen Erfolg. Zu dieser Zeit lernte sie den Entertainer Lou van Burg kennen, mit dem sie eine Liebesbeziehung einging und für den sie auch für einige Jahre das Management übernahm und dafür auf ihre eigene weitere künstlerische Karriere verzichtete. Doch auch diese Beziehung scheiterte und hatte dramatische Folgen für den niederländischen Entertainer, wie wir in einem gesonderten Blog noch erfahren werden. Angèle Durand war leidenschaftliche Köchin und führte, statt an ihre Gesangskarriere anzuknüpfen, für einige Jahre ein eigenes Restaurant, in dem sie zeitweise auch selbst kochte.
In den 70er Jahren begann Angèle Durand dann ihre Zweitkarriere als Bühnenschauspielerin, u.a. am Schleswig- Holsteinischen Landestheater und am Theater Gelsenkirchen. Im Jahre 1980 nahm sie eine LP mit Liedern von Claire Waldorff auf, und 1990 beging sie ihr 50- jähriges Bühnenjubiläum und veröffentlichte ihre Single "Wege, die durchs Leben führen"/ "Denn ich lebe noch". Darüber hinaus trat Angèle Durand zwischen den 70er und 90er Jahren auf zahlreichen Galaveranstaltungen auf und unternahm Tourneen mit ihrem Soloprogramm "Das Theater und ich", in dem sie ihre Lieder vortrug, Anekdoten aus ihrem Leben erzählte und Texte rezitierte.
Bis zuletzt absolvierte die umtriebige Künstlerin noch Bühnenauftritte sowohl im Theater als auch mit Gesangsveranstaltungen. Nachdem sie einige Jahre an der Hamburger Außenalster gewohnt hatte, lebte Angèle Durand seit den frühen 80er Jahren in Düsseldorf. Sie verstarb am 22. Dezember 2001 nach kurzer Krankheit im Alter von 76 Jahren in Augsburg.
www.youtube.com/watch?v=p35xm-BPk0o
www.youtube.com/watch?v=8UVWDu-qcck
www.youtube.com/watch?v=PADELiuvY64
www.youtube.com/watch?v=68nRH_Lf3yI
www.youtube.com/watch?v=TPBPbDI-eq0