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    Dienstag, 28. Juni 2011, 04:53

    Gymnasium/Realschule/Hauptschule

    Als ich auf das Gymnasium kam, gab es zwar noch reine Mädchen- bzw. Jungengymnasien, aber der Trend ging schon immer mehr zu den koedukativen Schulen. Und das traf auch auf meine Schule zu. Nach dem Schulwechsel musste ich mich in vielen Dingen umstellen. Zum Beispiel darin, dass ich Fahrschülerin wurde, ich konnte meine Schule nur mit der Straßenbahn erreichen. Das hieß natürlich, dass ich viel früher aufstehen musste als in meiner Grundschulzeit, meine Grundschule hatte ich zu Fuß in einer Viertelstunde erreichen können. Die Zeit brauchte ich auf der höheren Schule schon, um die Bahnhaltestelle zu erreichen. Insgesamt hatte ich einen Schulweg von einer Stunde.

    Was die Schule selber anging, gab es auch etliche Unterschiede. Zum Beispiel war die Schule viel größer und insgesamt unübersichtlicher. War auch kein Wunder, denn schließlich waren es auch viel mehr Schüler. Allein drei Sexten gab es. Darüber hinaus teilten wir das Gebäude auch noch mit einer Grundschule, die einen Flur für sich und auch einen eigenen Schulhof hatte. Später mussten auch noch mehrere Pavillons auf dem Schulhof aufgebaut werden, sogenannte fliegende Klassenzimmer. Das größere Schulgebäude, in das wir später umgezogen sind, war damals noch in der Planung, ich war schon in der Oberprima, als wir in das neue Gebäude umgezogen sind.

    Außerdem fand nicht jeder Unterricht mehr im Klassenzimmer statt, sondern es gab für Kunst, Musik, Biologie, Chemie, Physik und Handarbeit Fachräume. Und eine Schulbücherei gab es, von der ich als Leseratte reichlich Gebrauch gemacht habe. Die Turnhalle mussten wir mit der Grundschule teilen.

    Wie schon erwähnt, gab es auf dem Gymnasium kein Aufstellen mehr vor dem Unterricht und nach den Pausen, und auch unser Schulhof war nicht mehr in eine Jungen- und eine Mädchenseite unterteilt. Allerdings gab es außer dem Schulhof noch einen Sportplatz mit einem Fußballplatz, und da waren in der Pause überwiegend die Jungs zu finden.

    Wir hatten zwar auch auf dem Gymnasium zum Teil strenge Lehrer, aber die hauten einen nicht, sondern bestraften einen mit Eintrag ins Klassenbuch, bestimmten Strafdiensten, wie den Schulhof von Papier und anderen Abfällen säubern, oder es gab einen Brief an die Eltern. Was dann oft genug bedeutete, dass man zu Hause die Hosen strammgezogen bekam. Nur dem Religionslehrer, den wir die ersten zwei Jahre hatten, ein Kaplan übrigens, dem rutschte hin und wieder die Hand aus, und dann gab es Ohrfeigen. Aber meistens brüllte er nur rum: "Ruhe, zum Teufel noch mal!" Solche Worte von einem Priester! Jedenfalls war der ein richtiges HB-Männchen.

    In der Quinta bin ich bei ihm einmal aus dem Klassenzimmer geflogen, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lachen. Er hatte sowieso schon schlechte Laune, als er zur Tür reinkam, und ausgerechnet an dem Tag waren einige Schüler nicht aufgestanden, als er die Klasse betrat, der verlangte das so von uns, weil die Religionsstunde mit einem Gebet begann. Als Folge ließ er die Schüler dann über das Gebet hinaus stehen. Begründung, man müsste uns erst mal beibringen, wie wir aufzustehen hätten, wenn ein Lehrer die Klasse betritt. Einer meiner Mitschüler machte dann ein paar saudumme Witze und der Lehrer flippte regelrecht aus, haute ihm erst mal eine runter und warf ihn dann aus der Klasse. Ich fing an zu lachen, und da brüllte der Lehrer mich an, ich solle mein dämliches Lachen aufhören, sonst könnte ich auch direkt rausgehen. Ich habe es wirklich versucht, mit Lachen aufzuhören, es war unmöglich, also flog ich auch raus. Und kurz nach mir noch jemand, einer von den Jungs, der krümmte sich geradezu vor Lachen. Und der Rest der Klasse hat während der ganzen Stunde stehen müssen. Wirklich Unterricht hatte an dem Tag nicht mehr stattgefunden.


    Der Religionsunterricht wurde für die katholischen, beziehungsweise evangelischen Schüler eines Jahrgangs gemeinsam gehalten, so dass bis zur Mittelstufe, als etliche 14 wurden und sich zum Teil abmeldeten, der Religionsunterricht ein ziemlicher Massenbetrieb war. Die wenigen nichtchristlichen Schüler, die wir hatten, die hatten in der Zeit eine Freistunde.



    Natürlich kamen eine ganze Menge Fächer dazu, die wir vorher noch nicht hatten. Englisch hatte ich bereits in der fünften Klasse von der Volksschule gehabt, und auch Biologie und Erdkunde. Da war ich dann den Schülern, die nach der vierten gewechselt hatten, ein bisschen voraus. In der Quinta kam dann Geschichte dazu, in der Quarta Latein und Physik. In der Obertertia kam dann die Aufteilung zwischen sprachlichem Zweig und naturwissenschaftlichem Zweig. Der sprachliche Zweig bekam als dritte Fremdsprache Französisch, für den naturwissenschaftlichen Zweig wurde Physik zum Hauptfach, und sie hatten Chemie schon ein Jahr früher als der sprachliche Zweig, der das Fach erst in der Untersekunda bekam. Handarbeit wurden wir dafür ab Quarta los, worüber ich froh war.



    Wir haben einmal als ganze Klasse unserer Lateinlehrerin einen Streich gespielt. So einig ist sich unsere Klasse noch nie gewesen, wie an diesem Tag. Sogar die Braven und die Streber haben mitgemacht.

    Wir waren damals in der Untersekunda, und es war der letzte Tag vor den Osterferien. Keiner von uns Schülern war mehr auf Unterricht eingestellt, und die meisten Lehrer akzeptierten das auch. Schulbücher hatte keiner von uns mehr dabei, und die ersten zwei Stunden haben wir auch nur gequatscht. Dann kam nach der großen Pause die Lateinstunde, und unsere Lateinlehrerin war ziemlich streng, und sie wollte durchaus noch Unterricht machen (es war die letzte Stunde
    gewesen), und als sie dann mitbekam, dass keiner mehr sein Buch dabei hatte, wurde sie sauer. Sie schnappte sich ihr eigenes Buch, und bevor sie rausging, verkündete sie, sie würde jetzt in den Fotokopierraum gehen und den Text, der zu übersetzen wäre, fotokopieren, und die Zeit, die sie mit Fotokopieren verschwenden würde, die würde an die Stunde drangehängt.

    Schön und gut, unsere Lehrerin verließ den Raum. Während sie weg war, sprachen wir uns ab, dass wir alle einfach gehen würden, wenn es klingelte. Die Lehrerin kam also wieder, und wir mussten dann übersetzen. Außerdem stellte sie dann zwischendurch auch Fragen zu dem Text. Und so gab sie uns dann selber, kurz nachdem es geklingelt hatte, noch das passende Stichwort. Sie fragte uns nämlich: "Was versteht man denn heutzutage unter einer Revolution?" Wie ein Mann standen alle Schüler auf und gingen aus der Klasse. Sie brüllte uns zwar noch hinterher, aber zwanzig Schüler auf einmal konnte sie kaum festhalten. Und weg waren wir dann!


    Bis nach den Ferien hatte sich die Lehrerin längst wieder abgeregt. Zwar mussten wir dann die Übersetzung als zusätzliche Hausaufgabe machen, aber die meisten von uns hatten schon damit gerechnet und sie in den Ferien gemacht.


    Übrigens durfte unser Jahrgang in der Untersekunda wählen, ob wir noch das alte Abitur machen wollten oder in die Oberstufenreform. Wir haben uns geschlossen gegen die Oberstufenreform entschieden. Der Jahrgang nach uns hatte diese Wahlmöglichkeit nicht mehr. Die kamen in dieses komische Kurssystem rein. Und mittlerweile ist die Oberstufenreform wieder abgeschafft, wie ich gehört habe, und man macht wieder Abi nach dem alten System.

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    Dienstag, 28. Juni 2011, 18:50

    Bei diesem kleinen Forumskreis solltest Du das Thema vielleicht besser auch auf die anderen Schulen (Realschule, Hauptschule) erweitern. Für die Grundschule gibt es ja schon ein Thema.

    Ich besuchte die Realschule und vieles von dem Beschriebenen kommt mir sehr vertraut vor. Auch ich musste fahren (mit dem Bus statt mit der Straßenbahn), was mit früherem Aufstehen und späterem Nachhausekommen verbunden war. Für unseren Jahrgang gab es 2 Klassen (ab der 9. dann 3, da die Abgänge Richtung Hauptschule von den Zugängen vom Gymnasium mehr als kompensiert wurden).
    Ein Klassenbuch gab es auch, wobei es da wohl kaum eine Seite gab, auf der mein Name nicht zu finden war. Allerdings war man da mit den Einträgen auch recht kleinlich. "Vergessene" Hausaufgaben, Karten spielen während des Unterrichts, harmlose Streiche, für alles gab es gleich einen Eintrag.

    Die Fächer waren (bis auf Latein) eigentlich auch gleich. Der Religionsunterricht war zwischen den Konfessionen getrennt. Bei den katholischen Schülern erfolgte der Unterricht, wie schon auf der Grundschule, durch einen Kaplan oder Pfarrer. Für Physik, Chemie, Sport und Werken (für Mädchen Handarbeit später Kochen) gab es spezielle Räume. Beim Umbau der Schule mussten wir für unsere letzten beiden Schuljahre auch in Pavillons umziehen. Diese befanden sich aber nicht auf dem Schulplatz, sondern gut 1km entfernt, nur für den Unterricht in den speziellen Räumen mussten wir noch auf das Schulgelände. Und Streiche hatten wir unseren Lehrern auch nicht wenige gespielt.

    Wir waren der letzte Realschuljahrgang, dicht auf den Fersen war uns die Gesamtschule, mit ihrem merkwürdigen Kurssystem. Also sehr viele Paralellen zu dem Schülerdasein auf den damaligen Gymnasien. Nur die Schulzeit war kürzer. Nach der 10. Klasse war (erst einmal) Schluß. Ein paar Jahre Geldverdienen für Moped, Führerschein, Auto (und vor allem Schallplatten), bevor ich auf der FOS und dem anschließenden Studium wieder die Schulbank drückte.

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    Mittwoch, 29. Juni 2011, 03:15

    Das stimmt. Für jede Kleinigkeit gab es auch bei uns einen Eintrag ins Klassenbuch. Unser Religionslehrer hatte natürlich nach besagter Stunde eingetragen: "K., H. und P. wegen schlechtem Benehmen an die Luft gesetzt". Auch die Lateinlehrerin schrieb gerne Einträge: "F. ohne Hausaufgaben", "B. und C. kommen verspätet aus der Pause und lutschen Eis". (was konnten die beiden Mädchen dafür, dass es an dem heißen Tag so voll am Hausmeister-Kiosk war, dass die zwei es nicht mehr geschafft hatten, ihr Eis in der Pause aufzuessen?), und einmal "Arbeit unmöglich, da die Tafel nicht gewischt ist". Wir hatten einen Tafeldienst, der war so geregelt, dass jede Woche zwei andere Schüler dran waren, die Tafel vor einer neuen Unterrichsstunde zu wischen, das ging nach dem Alphabeth. Blderweise waren an dem Tag zufällig beide, die mit Tafeldienst dran waren, abwesend, und von den anderen Schülern fühlte sich keiner zuständig. Schließlich hat dann die Lehrerin die Tafel selber gewischt.

    Einen Schüler hatten wir, der machte selten seine Hausaufgaben für Erdkunde. Als er sie dann doch einmal hatte, schrieb der Erdkundelehrer ins Klassenbuch: "Es ist bemerkenswert, dass C. seine Hausaufgaben in Erdkunde gemacht hat."

    Ach ja, das bringt mich zu den diversen "Diensten", die bei uns vergeben wurden. So wie zwei Mann immer eine Woche lang Tafeldienst hatten, so hatten auch immer zwei Mann "Kakaodienst", die mussten dann vor der ersten großen Pause in den Milchkeller gehen und beim Hausmeister den Kakao, bzw. die Milch für die Klasse abholen und nach der Pause die Kästen mit den leeren Flaschen wieder zurückbringen. Auch das wurde von Woche zu Woche gewechselt. Diejenigen, die Tafeldienst hatten, mussten auch, wenn nötig, zum Hausmeister gehen und Kreide oder einen neuen Schwamm abholen. Und sie waren auch fürs Blumengießen zuständig, wir hatten Topfpflanzen auf den Fensterbänken. Der Klassensprecher musste vor Unterrichtsbeginn in dem Raum hinter der Hausmeisterloge den Klassenschlüssel und das Klassenbuch abholen und beides nach Unterrichtsschluss wieder hinbringen, und natürlich musste er auch die Klasse morgens auf- und nach dem Unterricht wieder abschließen. War der Klassensprecher abwesend, musste das sein Stellvertreter machen. Das Klassenbuch musste dann auch, wenn Unterricht in den Fachräumen war, mitgenommen werden, damit die jeweiligen Lehrer ihre Einträge machen konnten.

    Und dann gab es noch Strafdienste, die man bekam, wenn man was angestellt oder zu viele Einträge im Klassenbuch hatte. Das war dann entweder in den großen Pausen auf dem Schulhof Papier und andere Abfälle aufsammeln, oder die Flure und Toilettenräume, falls notwendig, aufräumen. Es gab unter den Schülern genug Ferkel, die ihre Abfälle überall hinschmissen, nur nicht in die Papierkörbe.

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    Mittwoch, 3. August 2011, 20:57

    In der höheren Schule befand sich bei den Schülerinnen ab der Mittelstufe übrigens fast immer ein Gegenstand in der Schultasche, der eigentlich nicht hineingehörte: Das Schminktäschchen. Die meisten Mädchen, so etwa ab 13, durften sich von ihren Eltern aus noch nicht schminken. Also ging man erst einmal in den Schülerwaschraum und malte sich dort an. Den Lehrern passte das nicht, das konnte man ihnen anmerken, aber verboten haben sie es letztendlich doch nicht. Nach dem Unterricht ging man dann wieder in den Waschraum und wusch sich die Farbe wieder runter.

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    Donnerstag, 4. August 2011, 19:22

    ... ein Gegenstand in der Schultasche, der eigentlich nicht hineingehörte


    Also damit hatten wir Jungs keinerlei Schwierigkeiten. Wir sahen das alles viel praktischer. In der Grundschulzeit befanden sich in der Schultasche schon mal Zigarrenkisten, nein, nicht mit Zigarren, dafür mit Maikäfern, Kröten, Feuersalamandern oder ähnlichem Getier. Wenn die Kisten etwas größer waren, musste auch schon mal ein Schulbuch "vergessen" werden. Dann auch Winnetou- oder Fußball-Sammelbilder, Comics, später Western- oder Horrorromane, noch später Heftchen, die nur unter der Schulbank weitergereicht wurden. Natürlich auch Spielkarten für Mau Mau oder Skat und kleine Schach-Steckspiele. Später dann bei einigen auch Zigaretten oder anderes Rauchzeugs.
    In den höheren Schulklassen hatten wir dann nicht mehr unsere ledernen Schulranzen, sondern solche "hippiemäßigen" Umhängetaschen mit aufgemalten Peacezeichen, den Namen unserer Lieblingsbands oder Che Guevara Buttons. Sehr verbreitet waren auch die Umhängetaschen mit Name, Address, School und City.
    »Franko« hat folgendes Bild angehängt:
    • tasche.jpg

    6

    Donnerstag, 4. August 2011, 20:10

    ja, Comics zum Tauschen hatten wir eigentlich immer dabei. Da mussten wir aber höllisch aufpassen, dass das kein Lehrer sah. Selbst wenn wir die Heftchen gar nicht unter der Schulbank gelesen haben, sah sie ein Lehrer, wurden sie uns weggenommen und zerrissen. Comics galten nämlich während meiner ganzen Schulzeit als Schundliteratur, zumindest in der Unter- und Mittelstufe, Oberstufenschüler hatten mehr Freiheiten.

    Lebenden Inhalt hatte zumindest ich dagegen nicht im Ranzen. Bei manchen Jungs dagegen kam das schon vor, und damit wurde dann gerne die eine oder andere Lehrerin bange gemacht.

    Zigaretten gehörten ab der Mittelstufe auch oft zum Inhalt einer Schultasche. Ab 16 durfte man offiziell in der Raucherecke rauchen, die unter 16jährigen gingen hinter die Baracken. Ich vermute das zwar, die Lehrer wussten auch davon, aber nachgesehen haben sie dort nie.

    7

    Donnerstag, 4. August 2011, 20:47

    Das "Inventar" durften unsere Lehrer natürlich nicht erwischen. Comics und Spielkarten bekamen wir abgenommen. Bei dem Getier nur die Aufforderung es doch wegzubringen (nebst Strafarbeit und Klassenbucheintrag). Nur ein älterer Naturkundelehrer war von dem Getier begeistert, zu seinen Naturkundestunden durften wir sowas mitbringen, da wurde auch schon mal der Stoffplan kurzzeitig geändert. Ich wuchs ja auf einem Dorf auf, da waren solche kleine Tiere nichts besonderes.
    Comics und Romane galten auch bei uns als Schundliteratur, von unsren Eltern wurden sie jedoch mehr oder weniger toleriert von unseren Lehrern nicht. Später tauchten dann die Asterix-Comics auf. Die galten dann nicht mehr als Schundliteratur (enthielten sie doch auch lateinische Sätze).

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    Donnerstag, 4. August 2011, 22:56

    Zitat

    Comics und Romane galten auch bei uns als Schundliteratur, von unsren Eltern wurden sie jedoch mehr oder weniger toleriert von unseren Lehrern nicht.
    Meine Eltern kauften mir die Comics sogar, oder gaben mir Geld dafür, dass ich mir sie selber kaufen konnte. Und meine Oma gab mir immer ihre ausgelesenen Arzt- und sonstigen Liebesromane zu lesen, und natürlich schnappte ich mir auch die schon gelesenen Jerry Cottons von meinem Vater. Nur in der Schule durfte man nicht erwischt werden. Und als Mittelstufenschüler auch nicht mit der "Bravo".


    Sonstiger Inhalt meiner Schultasche, der eigentlich kein Lernmaterial war: Einen Gummitwist hatte man in der Grundschule eigentlich immer dabei, Mitspielerinnen fand man immer. Glanzbilder oder sonstige Sammelbilder zum Tauschen, irgend etwas sammelte praktisch jeder. Und natürlich entweder das eigene Poesiealbum oder das einer Mitschülerin, in das man dann zu Hause seinen Eintrag machte.Und als Gymnasiastin hatte ich immer noch ein Buch in der Tasche, das kein Schulbuch war, damit ich für die langen Fahrten mit der Straßenbahn was zu lesen hatte. Das tue ich übrigens heute noch, ich habe, wenn ich weiß, dass ich länger unterwegs bin, immer ein Buch in der Tasche.

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    Dienstag, 9. August 2011, 20:16

    Sehr verbreitet waren auch die Umhängetaschen mit Name, Address, School und City.


    Ich hatte in den 70ern auch so eine Umhängetasche, allerdings in grün. Was da ausser Schulsachen noch so alles drin war, weis ich aber nicht mehr. Zigaretten waren es nicht, ich schwörs (Finger kreuz).

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    Freitag, 12. August 2011, 22:25

    Meine Umhängetasche war rot Ich habe dieses Adressfeld allerdings nicht ausgefüllt. Dafür aber die Tasche selber mit Filzstiften ziemlich bemalt, unter anderem mit den Namen meiner Lieblingsgruppen. Zigaretten hatte ich ab Obersekunda in der Tasche drin, andere Rauchwaren dagegen nicht. Allerdings gab es in der Mittel und Oberstufe so manche, die auch was anderes dabei hatten und in Pausen und Freistunden damit hinter die Baracken gingen. Mir wäre das zu riskant gewesen, obwohl ich in meinen Oberstufenjahren auch nicht nur Zigaretten geraucht habe.

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    Samstag, 20. August 2011, 09:47

    Während meiner Schulzeit wurde ja das Alter heruntergesetzt, in dem man volljährig wurde, von 21 auf 18. Für die Pauker war das echt eine Umstellung. Plötzlich durften die Schüler sich ihre Entschuldigungen selber schreiben, und die sogenannten blauen Briefe (die bei uns allerdings grün waren) durften nicht mehr an die Eltern geschickt werden, sondern mussten den Schülern ausgehändigt werden. Die durften die betreffenden Schüler dann auch selber unterschreiben.

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    Samstag, 20. August 2011, 17:29

    Das war ab dem 1.1.1975, das Jahr in dem ich 18 wurde (damals stimmte das Timing bei der Bundesregierung noch).

    13

    Samstag, 20. August 2011, 17:51

    Ja, da war ich in der Unterprima. Die Eltern von volljährigen Schülern mussten sogar ihre Söhne oder Töchter fragen, ob sie zum Elternsprechtag durften, und der jeweilige Schüler hatte das Recht, dabei anwesend zu sein. Eine ganz neue Erfahrung für Eltern und Lehrer.

    14

    Montag, 7. November 2011, 22:23

    Kollektivstrafe kenne ich auch noch aus meiner Schulzeit, also dass die ganze Klasse für das Vergehen eines Einzelnen geradestehen musste.. Besonders
    krass war da eine Geschichte. Wir schrieben eine Englisch-Arbeit, die
    Parallelklasse zeitgleich eine Latein-Arbeit. Der Lateinlehrer dieser
    Klasse war ein misstrauischer Hund. Er kontrollierte alles auf
    Pfuschzettel, auch die Schülerklos. Und in diesem Fall fand er was,
    allerdings nichts, was für die Lateinarbeit für seine Klasse relevant
    gewesen wäre, sondern ein Buch mit einer deutschen Übersetzung des
    Stoffs, über den unsere Englisch-Arbeit ging. Der gndige Herr hatte
    nichts Besseres zu tun, als direkt bei unserer Englisch-Lehrerin zu
    petzen. Die hat sofort die Arbeit abgebrochen und angeordnet, dass wir
    ein paar Tage später eine neue Arbeit schrieben, das aber nachmittags,
    wenn wir eigentlich schulfrei hatten. Siie ging davon aus, dass die
    gesamte Klasse das Buch benutzt hatte, obwohl beispielsweise die Jungen
    die Mädchenklos nicht mal betreten durften. Und selbst die Mädchen
    hatten nicht alle das Buch benutzt. Aber das interessierte die Frau
    nicht, wir mussten alle in der schulfreien Zeit antreten und die Arbeit
    neu schreiben, wer nicht erschienen wäre, hätte eine Sechs bekommen.
    Besonders schlimm für die Fahrschüler, mehr als die Hälfte der Klasse,
    die mussten dadurch den ganzen Tag in der Schule bleiben.

    15

    Mittwoch, 14. Februar 2024, 19:15

    Kollektivstrafen

    Ich entsinne mich auch an diese von mir verhaßten Kollektivstrafen.
    In jüngeren Schuljahren hab´ich das noch murrend hingenommen,spätestens ab der 8.ten Klasse hab´ich sie nicht mehr angefertigt,sofern es sich bei diesen Strafen um irgendwelchen Schreibkram handelte.
    Das habe ich mit 14 oder 15 Jahren nicht mehr eingesehen,für etwas bestraft zu werden,was ich nicht begangen hatte.

    Es gab ja unter uns Schülern eine Art "Ehrenkodex",den Täter nicht zu verpfeifen,soll halt der Lehrer herausfinden,wer der Übeltäter war.
    Allerdings fand ich es im Umkehrschluß auch feige,wenn die Person keinen Mumm hatte,sich zu den eigenen Schandtaten zu bekennen.
    Wenn ich mal "wat angestellt " hatte,hab´ich dat auch zugegeben,dann gab´s eben mal ´nen Eintrag.

    Einmal hatte ich nach dem Verhängen einer Kollektivstrafe auch dem Lehrkörper direkt gesagt,daß ich die verhängte Strafarbeit nicht schreiben werde,da unschuldig und habe meinen Klassenkameradinnen- und Kameraden gesagt,das die ebenfalls unschuldigen unter ihnen auch so vorgehen sollten.

    Das brachte mir damals einen Eintrag wegen "Rädelführertums" ein,den ich nicht akzeptiert habe und bin schnurstracks zum Direx gegangen.
    Dem habe ich den Vorfall auch genauso geschildert,da fragte er mich,wieso es denn kein Rädelsführertum sei.

    Meine Antwort war in etwa so:
    "Ich habe lediglich eine Empfehlung ausgesprochen und niemanden aufgeordert oder gar angestiftet,genauso vorzugehen"

    Die Antwort war wohl in etwa so:
    "Wie würdest Du denn Dein Verhalten beschreiben ?"

    Ich:"ziviler Umgehorsam-das würde ich auch akzeptieren"

    Entsprechend wurde das vom Direx dann auch so abgeändert.

    Es war aber auch das erste und einzige Mal,das ich mal im Rektorzimmer war.

    16

    Donnerstag, 15. Februar 2024, 12:09

    RE: Kollektivstrafen

    Mein Mann ging in den 60er Jahren auf eine katholische High School in Lawrence, MA, die von strengen Nonnen gefuehrt wurde.
    Eine dieser Nonnen schlug ihn ohne wirklichen Grund, und deshalb schlug er sie zurueck.
    Er musste mit seinen Eltern zum principal, und hat sich dort so vernuenftig ueber den Vorfall geaeussert, dass der principal ihm nichts anhaben konnte.
    Die Nonne machte danach einen grossen Bogen um meinen Mann. :D
    Er wurde nie wieder geschlagen.




    Ich hatte zu Hause aehnliche Probleme mit meiner Mutter, die der ungeduldigste Mensch ist, den ich je traf.
    In den 60er und fruehen 70er Jahren hagelte es nur so Ohrfeigen von ihr.
    Schliesslich war ich mit 16 oder 17 Jahren an dem Punkt angelangt, wo es mir reichte.
    Ich besuchte einen Selbstverteidigungskurs bei der Polizei in Braunschweig, der fuer junge Frauen angeboten wurde, um sich abends auf dem Heimweg von der Disco besser zur Wehr setzen zu koennen.
    In die Disco durfte ich zwar erst mit 18 Jahren, aber eine spezielle Unterarmbewegung (dabei schnellt der Unterarm hoch und die ohrfreigende Hand knallt dagegen und erreicht ihr Ziel nicht) half mir von da an, zumindest die Ohrfeigen meiner Mutter abzuwehren. Nach ein oder zwei solcher schmerzhaften Abwehrbewegungen liess sie mich endlich in Frieden.
    Allerdings reichte der Selbstverteidigungskurs nicht aus, um die Pruegel meines wesentlich kraeftigeren Vaters abzuwehren.
    Da staune ich immer, wenn ich den Jennifer Lopez Film "Enough" ansehe, und ich frage mich, wieviele Monate oder Jahre es gedauert hat, bis sie diesen Gegner besiegen konnte?
    Ich entsinne mich auch an diese von mir verhaßten Kollektivstrafen.
    In jüngeren Schuljahren hab´ich das noch murrend hingenommen,spätestens ab der 8.ten Klasse hab´ich sie nicht mehr angefertigt,sofern es sich bei diesen Strafen um irgendwelchen Schreibkram handelte.
    Das habe ich mit 14 oder 15 Jahren nicht mehr eingesehen,für etwas bestraft zu werden,was ich nicht begangen hatte.

    Es gab ja unter uns Schülern eine Art "Ehrenkodex",den Täter nicht zu verpfeifen,soll halt der Lehrer herausfinden,wer der Übeltäter war.
    Allerdings fand ich es im Umkehrschluß auch feige,wenn die Person keinen Mumm hatte,sich zu den eigenen Schandtaten zu bekennen.
    Wenn ich mal "wat angestellt " hatte,hab´ich dat auch zugegeben,dann gab´s eben mal ´nen Eintrag.

    Einmal hatte ich nach dem Verhängen einer Kollektivstrafe auch dem Lehrkörper direkt gesagt,daß ich die verhängte Strafarbeit nicht schreiben werde,da unschuldig und habe meinen Klassenkameradinnen- und Kameraden gesagt,das die ebenfalls unschuldigen unter ihnen auch so vorgehen sollten.

    Das brachte mir damals einen Eintrag wegen "Rädelführertums" ein,den ich nicht akzeptiert habe und bin schnurstracks zum Direx gegangen.
    Dem habe ich den Vorfall auch genauso geschildert,da fragte er mich,wieso es denn kein Rädelsführertum sei.

    Meine Antwort war in etwa so:
    "Ich habe lediglich eine Empfehlung ausgesprochen und niemanden aufgeordert oder gar angestiftet,genauso vorzugehen"

    Die Antwort war wohl in etwa so:
    "Wie würdest Du denn Dein Verhalten beschreiben ?"

    Ich:"ziviler Umgehorsam-das würde ich auch akzeptieren"

    Entsprechend wurde das vom Direx dann auch so abgeändert.

    Es war aber auch das erste und einzige Mal,das ich mal im Rektorzimmer war.

    17

    Donnerstag, 15. Februar 2024, 12:09

    RE: Kollektivstrafen

    Eine gute Story!
    Ich entsinne mich auch an diese von mir verhaßten Kollektivstrafen.
    In jüngeren Schuljahren hab´ich das noch murrend hingenommen,spätestens ab der 8.ten Klasse hab´ich sie nicht mehr angefertigt,sofern es sich bei diesen Strafen um irgendwelchen Schreibkram handelte.
    Das habe ich mit 14 oder 15 Jahren nicht mehr eingesehen,für etwas bestraft zu werden,was ich nicht begangen hatte.

    Es gab ja unter uns Schülern eine Art "Ehrenkodex",den Täter nicht zu verpfeifen,soll halt der Lehrer herausfinden,wer der Übeltäter war.
    Allerdings fand ich es im Umkehrschluß auch feige,wenn die Person keinen Mumm hatte,sich zu den eigenen Schandtaten zu bekennen.
    Wenn ich mal "wat angestellt " hatte,hab´ich dat auch zugegeben,dann gab´s eben mal ´nen Eintrag.

    Einmal hatte ich nach dem Verhängen einer Kollektivstrafe auch dem Lehrkörper direkt gesagt,daß ich die verhängte Strafarbeit nicht schreiben werde,da unschuldig und habe meinen Klassenkameradinnen- und Kameraden gesagt,das die ebenfalls unschuldigen unter ihnen auch so vorgehen sollten.

    Das brachte mir damals einen Eintrag wegen "Rädelführertums" ein,den ich nicht akzeptiert habe und bin schnurstracks zum Direx gegangen.
    Dem habe ich den Vorfall auch genauso geschildert,da fragte er mich,wieso es denn kein Rädelsführertum sei.

    Meine Antwort war in etwa so:
    "Ich habe lediglich eine Empfehlung ausgesprochen und niemanden aufgeordert oder gar angestiftet,genauso vorzugehen"

    Die Antwort war wohl in etwa so:
    "Wie würdest Du denn Dein Verhalten beschreiben ?"

    Ich:"ziviler Umgehorsam-das würde ich auch akzeptieren"

    Entsprechend wurde das vom Direx dann auch so abgeändert.

    Es war aber auch das erste und einzige Mal,das ich mal im Rektorzimmer war.