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    Dienstag, 11. Juni 2013, 17:01

    Kindergarten in den 60er Jahren

    Da kann ich eher was zu schreiben. Zum Kindergarten fallen mir viele Anekdoten ein. Ich besuchte 2 Kindergärten, erst einen in der evangelischen Kirche, dann ein anderer in einem Pavillon. Da ich zu den geburtenstarken jahrgängen gehöre, waren die Gruppen riesengroß und es gab wenig Betreuer. Daher war Disziplin und Gehorsam angebracht.

    Die raumdeko und Stühle waren nüchtern. Wann man wo sitzen konnte, war vorgegeben genauso wie Klogänge, Essenszeiten, wann man in den Garten geht und ob gemalt, gebastelt, gebaut und "gelesen" wird. Es gab auch Sitzkreise, an denen jedes Kind teilzunehmen hatte.



    Ein Bild von mir im Kindergarten fondet Ihr unter "Fasching", wo ich als Clown gehe.

    2

    Mittwoch, 19. Juni 2013, 16:13

    "Disziplin und Gehorsam", Fremdworte heute ... tempi passati ...

    Heute haben wir ja dieses Schwachsinnsurteil vom Bundesgerichtshof oder woher auch immer, Lärm von Kindergärten in Wohngebieten ist uneingeschränkt hinzunehmen ... Ich wohne zwischen zweien, ich kann es sozusagen voll auskosten ... (und nicht nur die Kinder, täglich das ewig gleiche jaulige Genöhle einer "Erzieherin", deren Stimme einem Schuhe und Strümpfe auszöge, wenn man nicht schon in angepasste Resignation verfallen wäre ...

    ;(

    3

    Mittwoch, 19. Juni 2013, 17:26

    Kindergärten gestern und heute

    Nun ja, wie hieß der Slogan vor nicht allzulanger Zeit: "Kinder gehören dazu !". :)
    Wie ich bereits einmal schrieb, war der Besuch eines Kindergartens in den 60ern durchaus noch nicht allgemein üblich. Meist waren es berufstätige Mütter oder Familien, die es sich leisten konnten, die ihre Kids tagsüber in diese Einrichtungen schickten. In unserer Straße waren alle mir bekannten Mütter in den 60ern eben "nur" Hausfrau und Mutter und schmissen Haushalt und Kindererziehung, während der Ernährer das dazu nötige Kleingeld ranschaffte.
    Was heute auffällt, ist der relativ hohe Anteil an verhaltensauffälligen Kids. Meine beiden Mädels waren zwischen 2002 und 2007 in Kitas, und da bekam man schon einiges mit. Auch der Anteil alleinerziehender Mütter in diesen Einrichtungen war in diesem Zeitrahmen schon sehr hoch.

    4

    Mittwoch, 19. Juni 2013, 17:43

    Ja, eigentlich ist es gut, wenn Mütter bis zur Einschulung für die Kinder da sind, wobei leider das soziale Verhalten dann zu kurz kommt, wenn die Kinder gar nicht mit anderen zusammenkommen. meine Schwester wurde 1967 nicht am Kindergarten genommen, weil meine Mutter nicht arbeitete. Aber da eh mal wieder ein Umzug anstand, konnte man am neuen Wohnort einen Kirchenkindergarten finden, wo sie gern hinging. 1968 kam ich dazu, ich haßte den Kindergarten. Für mich war der Gruppenzwang ein Albtraum, aber meine Mutter legte großen Wert darauf, daß ich nicht allein bleibe.

    In dem alten Kindergarten blieb ich so lange, bis meine Schwester eingeschult wurde und ein neuer Kindergarten, ein Pavillon, ganz in unserer Nähe gebaut wurde.

    5

    Mittwoch, 19. Juni 2013, 17:49

    RE: Kindergärten gestern und heute

    verhaltensauffällig
    Das ist dezent freundlich ausgedrückt ...

    :)

    "Die Affen im Zoo sind rein gar nichts dagegen" lautet einer der Sätze, die ich bei entsprechenden Anlässen schon mal vernehmbar abzusondern pflege ...

    :)

    6

    Mittwoch, 19. Juni 2013, 17:56

    Vorteil des Kindergartens

    Als Einzelkind blieb ich bis zur Einschulung "nach Ostern" 1963 zu Hause und hatte in der Grundschule auch keine größeren Probleme. Bis zu dem Tag, als meine Klassenlehrerin mir vorwarf, den Lehrmittelschrank aufgebrochen zu haben. Ich fiel aus allen Wolken, und Tränen flossen natürlich auch. Der Hintergrund war einfach der, daß drei Rabauken aus meiner Klasse die wahren Übeltäter waren, mich dann aber in einer Intrige als den "wahren Schuldigen" bei Frau K. denunzierten.
    Ich denke bis heute, wäre ich mit mehreren Geschwistern oder im Kindergarten großgeworden, wäre mir das oben Geschilderte in dieser Form nicht passiert. Ich wäre "gewappneter" gewesen. So mußte ich die erste harte Lektion über "rattiges" Verhalten von Mitmenschen auf diese Art lernen. Damals war ich etwa 7. ;(

    7

    Mittwoch, 19. Juni 2013, 18:09

    "Verhaltensauffällige" Kids

    Damit meine ich weniger die Brüllaffen, die es zu allen Zeiten gegeben hat. Auch ich soll beim Spielen mit meinen Kumpels ein ziemlicher solcher gewesen sein. :D Man selbst merkt das am wenigsten.
    Nein, ich meine eher solche, bei denen ADS, ADHS und was es da nicht noch alles gibt, diagnostiziert wurde. Teilweise werden die dann mit Ritalin oder ähnlichem ruhiggestellt, teils "einfach so" auf die Menschheit, in diesem Falle sind´s die Spielkameraden, losgelassen.
    Die Resultate reichen dann von Bindehautenzündungen durch gezielte Sandwürfe in die Augen bis hin zu massiven Körperverletzungen. Im Gegensatz zu den meisten Kids meiner Generation kennen die auch keine Grenzen resp. kein Unrechtsbewußtsein mehr.
    M.E. hat das auch mit der immens hohen Trennungs- und Scheidungsquote zu tun. Kids spüren diese Defizite oft sehr genau, sind traumatisiert und leben das dann auf die eine oder andere Art aus.

    8

    Mittwoch, 19. Juni 2013, 18:16

    Sie spiegeln halt die Gesellschaft, die ebenfalls völlig "im Eimer" ist ... Jeder Besuch einer Fußgängerzone oder eines Einkaufszentrums, offen wahrnehmenden Auges, kann ja in der Tat sozusagen Anlaß für depressive Verstimmung sein ...

    9

    Freitag, 21. Juni 2013, 15:38

    Man bekommt es immer wieder mit. In den 60ern wurden Glanzbilder geklaut, mit Wachsmalstiften auf Wollpullover gekritzelt auf den Vordermann, Hefte versteckt. Heute werden Handys demoliert und ich die Schultaschen gepinkelt vor dem Auge des Opfers!! Selbst gesehen! :cursing:

    10

    Montag, 29. September 2014, 13:39

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass man in meiner Kindergartenzeit hier und da von den Kindergärtnerinnen (heute nennt man sie ja Erzieherinnen) auch mal eins auf die Finger bekommen hat oder in die "Schämecke" musste, mit dem Gesicht zur Wand. Und daran, dass der Tagesablauf ziemlich straff strukturiert war, erinnere ich mich auch noch gut. Es begann zuerst mit Spielen, Malen oder Basteln am Tisch. Dann folgte das Morgengebet, denn es war eine katholische Einrichtung. Dann folgte das Frühstück, wir bekamen Kakao zu unseren mitgebrachten Butterbroten. Dann folgte Freispiel, bei trockenem Wetter draußen. Danach saßen wir drinnen im Kreis, und es wurde vorgelesen. Dabei mussten wir mäuschenstill sein. Dann wurden die Kinder, die nicht ganztags dablieben, von ihren Müttern oder Omas abgeholt, die "Mittagskinder" gingen in den Nebenraum zum Essen. Sie mussten nach dem Mittagessen auch Mittagsschlaf machen, auf Liegen. Zumindest mussten sie sich ruhig verhalten. Danach kam dann noch mal Freispiel, bis auch die Mittagskinder abgeholt wurden.