Dennoch droht vielen Babyboomern, so das Berlin- Institut, die Altersarmut, da immer weniger Angehörige der nachgewachsenen Generationen bis 2030, wenn die letzten Babyboomer das Rentenalter erreichen, diese entsprechend finanzieren müssen.
Glaubt man den regierenden Parteien, ist der Bevölkerungsrückgang gestoppt. Die Zuwanderungswelle wird genügend "Facharbeiter" ins Land spülen, die dann die Renten der Babyboomer (also unsere) erwirtschaften.
Diese Annahme (basierend auf einem linearen Denken) erscheint mir ziemlich naiv. Das sinkende Rentenniveau verbunden mit steigenden Abgaben der arbeiteten Bevölkerung führt automatisch dazu, das sich die Menschen weniger leisten können, d.h. weniger Konsum und damit weniger Nachfrage. Wenn weniger nachgefragt wird, muss aber auch weniger produziert werden. Die Anzahl der benötigten Arbeitskräfte sinkt.
Die zunehmende Automatisierung (ich arbeite in diesem Bereich und merke das in den großen Fertigungshallen die Zahl der Roboter stetig zu und die Zahl der menschlichen Arbeiter rapide abnimmt) nicht nur in der Fertigung (sondern z.B. auch im Dienstleistungsgewerbe) führt dazu, das immer weniger Arbeitskräfte benötigt werden.
Durch das Internet können Menschen weltweit in "Realtime" kommunizieren. Viele meiner Kollegen haben ihren Arbeitsplatz in Indien. Die Zusammenarbeit z.B. über Live-Meetings, Chats oder e-mail klappt reibungslos und z.Zt. werden neue Mitarbeiter eher in Indien aufgebaut, während in Deutschland die Mitarbeiterzahl kontinuierlich schrumpft.
Auch der boomende Export muss nicht so weiterlaufen, da auch andere Staaten ein Überalterungsproblem haben (Japan, China, USA,...) und sich eher wieder Abschottungstendenzen breit machen. Da die Einwanderung sich eher quantitativ statt qualitativ bemerkbar macht (viele Wissenschaftler und gut ausgebildete Kräfte verlassen Deutschland) ist die Frage, ob Deutschland beim technologischen Fortschritt wird mithalten können.
Ich fürchte, dass mit den heutigen Ansätzen die Altersarmut wohl nicht vermieden werden kann. Nachfolgende Generationen werden es schwerer haben einen gut bezahlten Job zu bekommen (selbst mit einem abgeschlossenen Studium), nicht nur die Anzahl der Rentner wird drastisch ansteigen, auch die Zahl derjenigen welche auf die Sozialkassen angewiesen sind. Wenn man sich die Gehaltsentwicklung (und Rentenentwicklung) anzieht, muss man leider sagen, das wir mit den 60iger und 70iger Jahren die goldenen Zeiten schon lange hinter uns haben.