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    Freitag, 23. August 2024, 15:39

    The American Corner - Henry Miller, der Rinderkönig

    In den USA nannten sie ihn den "Cattle King", den "König der Rinder". Henry Miller (1827- 1916) hatte als besonderes Merkmal eine Hakennase, trug seine Barttracht ähnlich wie Abraham Lincoln und wirkte durchaus nicht wie einer der üblichen Viehtreiber jener Jahre. Ursprünglich wollte er Metzger werden, als er im Jahre 1842 sein Heimatdorf Brackenheim in der Nähe von Heilbronn verließ. Stattdessen wurde er zum erfolgreichsten Viehzüchter in der amerikanischen Geschichte.
    Geboren wurde er unter seinem bürgerlichen Namen Heinrich Kreiser als Sohn des Metzgers Christian Kreiser. In seinen jungen Jahren soll er sehr unter dem autoritären Gehabe seines Vaters gelitten haben. Bereits im zarten Alter von fünfzehn Jahren, so sein Biograph Edward Treadwell, soll er in der Küche seiner versammelten Familie verkündet haben: "Ich habe nun meine Metzgerlehre hinter mir, jetzt will ich fort von hier." Zunächst arbeitete er in den Niederlanden, ging dann nach Großbritannien und erreichte schließlich im Jahre 1848 New York. Drei Jahre lang nahm er dort für eine Schlachterei am Washington Market Schweine aus. Im Gegenzug durfte er in einem Hinterzimmer dieser Einrichtung übernachten und die Innereien der Tiere verkaufen. Fast einen amerikanischen Dollar verdiente er damit pro Tag, was für die damalige Zeit keinen allzu schlechten Verdienst darstellte.
    Eines Tages bot ihm ein Bekannter ein Eisenbahnticket nach Kalifornien an, das dieser selbst nicht wahrnehmen konnte. Vermutet wird, daß es auf den Namen Henry Miller ausgestellt war, jedenfalls nannte sich Heinrich Kreiser nach seiner Ankunft in San Francisco im Sommer 1850 fortan nur noch Henry Miller. Vielleicht wollte er auch seine wahre Herkunft verschleiern, denn deutsche Einwanderer dieser Jahre hatten in den USA zwar keinen schlechten Stand, jedoch standen Briten in der sozialen Hierarchie meist noch eine Stufe höher.
    In San Francisco arbeitete er als Metzger und besaß nach nur drei Jahren bereits seine eigene Schlachterei. Meist stand er als einer der ersten am Viehhof, um sich dann die besten Tiere aus dem Angebot herauszupicken. In den Abendstunden trieb er sich hingegen gern in den Saloons herum, um zusätzliche Informationen über die Viehqualität einzelner Herden und die aktuelle Preissituation einzuholen. Auffallend war, daß er bei seinen Recherchen nie trank oder rauchte. Auch über Schußwaffen verfügte er damals nicht, besaß aber "ordentliche Fäuste, mit denen er sich vor Neidern zu verteidigen wußte", so sein Biograph Treadwell. In dieser Zeit lernte er seinen späteren Geschäftspartner Charles Lux kennen, und die beiden begannen still und heimlich, Weiden von entmutigten Viehzüchtern südlich von San Francisco zu Spottpreisen aufzukaufen. Für einen Acre (ca. 4000 Quadratmeter) trockenes Weideland bezahlten sie oft nur wenige Cents. Zu dieser Zeit grasten meist ausschließlich Rinder aus mexikanischer Zucht auf den Weiden, so daß Miller und Lux hochwertigere Zuchttiere einführten und allmählich ihr Geschäft von der Fleischverarbeitung weg und hin zur Viehzucht verlagerten.
    Allmählich benötigten sie immer mehr Weideland, denn durch die Auswirkungen des kalifornischen Goldrausches nahm die Bevölkerung Kaliforniens sprunghaft zu, und die Fleischnachfrage schoß in die Höhe. Ihre Profite aus der Rinderzucht investierten Miller und Lux umgehend wieder in Land oder Konzessionen. Bald konnten sich die beiden zu Recht als Viehbarone bezeichnen und verfügten über eine Fläche von mehr als drei Millionen Hektar, was beinahe der Größe Baden- Württembergs entspricht.
    Miller heiratete schließlich eine entfernte Verwandte von Lux, die damals zwanzigjährige Sarah Sheldon, mit der er vier Kinder bekam. Darüber hinaus verband ihn in privater Hinsicht nicht allzu viel mit seinem Geschäftspartner. Lux bewegte sich gern in elitären Gesellschaftskreisen und knüpfte Kontakte zu Politikern und Geschäftsleuten, während Miller die Stille und Weite der amerikanischen Prärie bevorzugte. Sein bisweilen barscher Tonfall kam in den besseren Kreisen nicht an, zahlte sich jedoch bei den Verhandlungen mit Züchtern und Maklern oft aus. Selten ließ sich Miller auf Verhandlungen ein, nannte er einen Preis für eine Herde, konnten seine Geschäftspartner diese Angebote entweder ablehnen oder annehmen. Allseits respektiert wurde er insbesondere wegen seines ausgesprochenen Sachverstandes.
    Henry Miller überlebte seinen Geschäftspartner Lux um beachtliche dreißig Jahre und verstarb im Alter von 89 Jahren im Jahre 1916. Sein Firmenimperium brach bereits kurz nach seinem Tod zusammen, da u.a. neue Wege in der Fleischkonservierung die Firma unter Druck setzten. Um ihre Schulden abzutragen, verkaufte die Firma nach und nach ihr von Auszehrung durch Überweidung gekennzeichnetes Land. Noch bis in die 1960er Jahre stritten die Nachkommen Millers mit diversen Konzernen und Entwicklern über Grundstückspreise.
    Von dem einstigen Firmenimperium übriggeblieben sind heute noch zwei Landwirtschaftsbetriebe, die vorwiegend Baumwolle und Tomaten anbauen.

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    Gestern, 16:13

    RE: RE: Yuengling Bier

    Ich wusste gar nicht, dass es mehrere Sorten gibt.
    Yuengling Bier bekam man bis vor wenigen Jahren in Massachusetts nicht zu kaufen, wir brachten es uns immer aus Pennsylvania mit. Es schmeckt sehr lecker!
    Inzwischen gibt es Yuengling auch in Worcester, MA.


    Welche Yuengling- Sorte bevorzugt ihr ?

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    Gestern, 17:27

    The American Corner - Jakob Leisler: früher amerikanischer Revolutionär oder Hochverräter ?

    Bei uns in Deutschland ist er kaum bekannt, während er insbesondere amerikanischen Historikern ein Begriff ist und ihm sogar an der North Avenue in New Rochelle/ New York ein Denkmal gesetzt wurde. Leisler galt als führende Kraft der "Leisler Rebellion" von 1689 in New York und wird von einigen amerikanischen Historikern sogar als der "Urvater des Zweiparteiensystems" betrachtet.
    Geboren wurde er um 1640, mitten im Dreißigjährigen Krieg, in dem Dorf Bockenheim, das heute ein Stadtteil von Frankfurt/ Main ist, als Sohn des reformierten Pfarrers Jacques Victorien Leisler und seiner Mutter Susanne Adelheid, geb. Wissenbach. Im Jahre 1660 wanderte er in die damals niederländische Kolonie "Nieuw Nederland" (heute New York) aus, heiratete dort eine reiche Witwe, widmete sich diversen Handelsaktivitäten und kam dadurch binnen kurzer Zeit zu einem stattlichen Vermögen.
    Im Jahre 1664 nahmen die Briten den Niederländern die Herrschaft über "Nieuw Amsterdam" ab, nachdem eine Flotte unter der Führung von Richard Nicolls die damals noch recht überschaubare niederländische Kolonie bedroht hatte. Jakob Leisler wurde dadurch automatisch zu einem Untertanen der britischen Krone.
    Die "Glorreiche Revolution" in England von 1688 teilte die Bewohner New Yorks in zwei deutlich zu unterscheidende soziale Gruppen. Kleine Ladenbesitzer und Farmer, Seeleute, kleine Handelsvertreter und Handwerker standen im deutlichen Gegensatz zu reichen Pelzhändlern, Kaufleuten, Rechtsanwälten sowie Offizieren der britischen Krone. Die erste Gruppe wurde von Leisler angeführt, während die wohlhabenden Einwohner New Yorks ihre Führer in Peter Schuyler, Nicholas Bayard, Stephen van Cortland, William Nicolls und anderen Repräsentanten der aristokratischen Familien des Hudson- Tals hatten.
    Als den "Leislerianern" die Nachricht von der Gefangennahme des Gouverneurs Edmund Andros in Massachusetts bekannt wurde, nahmen sie am 31. Mai 1689 Fort James ein, benannten es in Fort William um und waren bereit, das Fort so lange besetzt zu halten, bis ein Gouverneur der neuen Herrschaft eingetroffen war. Auch die Aristokraten standen auf der Seite der "Glorreichen Revolution", befürworteten jedoch die Weiterführung der Herrschaft des Katholiken Jakob II., um dem Risiko einer "herrscherlosen" Zwischenphase aus dem Weg zu gehen.
    Am 24. Juni 1689 stach der Vize- Gouverneuer Francis Nicholson Richtung England in See. Daraufhin wurde eine Bürgerwehr der plebejischen Partei gebildet und Jakob Leisler zu deren Anführer ernannt. Im Dezember 1689 ernannte Leisler sich kraft der Autorität eines Briefes der Heimatregierung an Nicholson zum Vizegouverneur, rief einen Rat ein und übernahm im Anschluß die Regierung der gesamten Provinz New York, um den Frieden und die Umsetzung der britischen Gesetze in dieser Provinz zu gewährleisten. Auch lud er zum ersten interkolonialen Kongreß in New York am 1. Mai 1690 ein, der vor allem eine konzertierte Aktion gegen die Franzosen und die Ureinwohner auf der Tagesordnung hatte. Bereits am 3. September wurde Colonel Henry Sloughter von der Krone zum eigentlichen kommissarischen Gouverneur ernannt, er erreichte New York jedoch erst im März 1691. Zwischenzeitlich landete im Januar 1691 Major Richard Ingoldsby mit zwei Kompanien Infanterie und verlangte von Leisler die Herausgabe des Forts, worauf dieser eine Kapitulation ablehnte. Daraufhin folgte ein erster Angriff am 17. März, der jedoch abgewiesen wurde.
    Als Henry Sloughter zwei Tage später in New York eintraf, war Jakob Leisler umgehend dazu bereit, das Fort und die Verwaltungsgeschäfte an diesen zu übergeben. Sowohl Jakob Leisler als auch sein Schwiegersohn Jacob Milbourne wurden daraufhin des Hochverrats angeklagt, verurteilt und am 17. Mai 1691 hingerichtet.
    Bis heute gibt es bezüglich der historischen Fakten, den Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten und über die Bedeutung der kurzen Regentschaft Jakob Leislers sehr unterschiedliche Einschätzungen unter amerikanischen Historikern.

    www.youtube.com/watch?v=7J5xVYyO8lk