Viele Auswanderungen in die "Neue Welt" wurden nicht nur durch Berichte von Freunden und Verwandten angeregt, sondern auch durch sogenannte "Neuländer". Diese meist illegal arbeitenden Werber zogen durch zahlreiche deutsche Dörfer und ermutigten im Auftrag von Reedern aus Rotterdam oder London junge Menschen oder ganze Familien zur Auswanderung, indem sie das Leben in Amerika in den leuchtendsten Farben schilderten. Dies stieß bisweilen auf große Resonanz bei Bauern oder Handwerkern, die oft genug am Rande des Existenzminimums lebten, so daß ganze Gruppen oder auch Großfamilien zur Auswanderung angeregt wurden.
Die Reise galt gemeinhin als überaus beschwerlich und langwierig. Bereits bei der Ankunft in Rotterdam, wohin sich die meisten Auswanderungswilligen zu Fuß begaben, waren viele von ihnen mehr oder weniger mittellos. Um die Überseepassage zu finanzieren, verdingten sich daher viele Emigranten als sogenannte "Redemptioners", was bedeutete, daß sie sich nach ihrer Ankunft in Amerika verpflichteten, mehrere Jahre ohne jede Bezahlung für einen Dienstherrn zu arbeiten. Im Gegenzug bezahlte dieser das Geld für die Überfahrt.
Die sechs- bis achtwöchige Reise mit Segelschiffen nach Amerika erfolgte nicht selten unter katastrophalen Bedingungen. In Rotterdam und anderen Häfen wie Bremerhaven wurden die "einfachen Passagiere" in das Zwischendeck eingepfercht, das eigentlich für den Transport von Waren ausgelegt war. Dies führte aufgrund der langen Reisedauer zu einer großen Belastung der Auswanderer. Mangel an Frischluft, eine völlig unzureichende Hygiene und verdorbene Lebensmittel führten oft zu Krankheiten, die mitunter tödlich endeten. Ein anschauliches Bild der Zustände bot der Württemberger Gottlieb Mittelberger im Jahre 1750. Auf seinem Schiff starben während der Passage 32 Kinder, und er schrieb über die Überfahrt:
"Während der Seefahrt aber entstehet in denen Schiffen ein jammervolles Elend, Gestank, Dampf, Grauen, Erbrechen, mancherley Seekrankheiten, Fieber, Ruhr, Kopfweh, Hitzen, Verstopfungen des Leibes, Geschwulsten, Scharbock, Krebs, Mundfäule und dergleichen, welches alles von alten und sehr scharf gesalzenen Speisen und Fleisch, auch von dem sehr schlimmen und wüsten Wasser herrühret, wodurch sehr viele elendiglich verderben und sterben. Dieser Jammer steiget alsdann aufs höchste, wann man noch zwey bis drey Tag und Nacht Sturm ausstehen muß, dass man glaubt samt Schiff zu versinken und die so eng zusammen gepackte Leute in den Bettstatten dadurch übereinander geworfen werden, Kranke wie die Gesunde, manches seufzet und schreiet: Ach ! Wäre ich wieder zu Hause und läge in meinem Schweinestall. "
Nach der Ankunft in der Neuen Welt wurden die meisten Einwanderer, wie bereits erwähnt, vom Kapitän an den neuen Dienstherrn übergeben. Familien wurden dadurch oft auseinandergerissen und fanden mitunter nie wieder zusammen. Diese Zustände herrschten bis in das frühe 19. Jahrhundert und gelten vielen heutigen Zeitgenossen als überaus grausam, hatten aber auch ihre guten Seiten. Viele Auswanderungswillige hätten sich ansonsten nicht die kostspielige Reise nach Amerika leisten können und wären in ihrem sozialen Elend im alten Europa verblieben. Das Abhängigkeitsverhältnis gab den Einwanderern zudem die Chance, sich in ihrer neuen Umgebung allmählich zurechtzufinden, bevor sie nach einigen Jahren völlig auf sich selbst gestellt waren. Die "Redemptioners" wurden von ihren neuen Arbeitgebern meist durchaus anständig behandelt, da Amerika damals noch sehr dünn besiedelt war und Arbeitskräfte in Handwerk und Landwirtschaft dringend gebraucht wurden. Hinzu kam, daß die damaligen Gesetze den "Redemptioners" durchaus eine Reihe von Rechten einräumten und sie nach dem Ablauf ihrer Dienstzeit eine Abfindung erhielten. Seit 1764 leistete zudem die "Deutsche Gesellschaft von Philadelphia" eingewanderten Landsleuten, die in Not geraten waren, materielle und juristische Hilfe.