Heutztage gibt es während der ganzen Kindheit regelmässige Untersuchungen und die Kinder werden gegen alles mögliche geimpft.
An Impfungen während meiner Kindheit kann ich mich nur an die Polio-Impfungen erinnern. Sie wurden Anfang der 60er eingeführt und fanden damals bei uns in der Schule statt. Klassenweise stellten wir uns zur Impfung an und bekamen vom Arzt und den Schwestern unsere Würfelzuckerstückchen mit der Medizin darauf.
Ich wuchs auf dem Dorf auf und wir Kinder waren die meiste Zeit, bei jedem Wetter draußen. Deshalb waren wir Kinder wohl nur selten krank (am seltesten jene Kinder, die sich beim Spielen am meisten dreckig machten und auch sonst wenig auf Hygiene achteten). Die üblichen Kinderkrankheiten wie Windpocken, Masern, Mumps und Röteln machte ich aber alle durch. Häufig steckten sich die Kinder gegenzeitig an und so wurde auch schon mal der Klassenunterricht wegen Fehlens vieler Schüler für eine Woche ausgesetzt.
Bei Krankheiten wurde uns zur Stärkung des Immunsystems auch noch Lebertran oder ähnlich scheußlich schmeckendes Zeugs verabreicht, wobei nicht so sehr die Medizin zur schnellen Heilung beitrug, sondern eher die Aussicht, dieses Zeugs nicht mehr schlucken zu müssen. Überhaupt waren damals viele Erwachsene der Meinung, dass Medizin bitter schmecken müsse und das etwas, das gut schmeckt, auf keinen Fall gesund sein könne.